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Autor: Augustinus

Buch: Vom Gottesstaat, Buch 11-22

Titel: Buch 11, Ursprung der beiden Staaten in der Engelwelt

Stichwort: Strafe: der Geist wird fleischlich

Kurzinhalt: 15. Die Vergeltung der Ungehorsams; Ungehorsam wird mit Ungehorsam vergolten; eg: interessant, weil das gleichsam eine Erklärung von der Erfahrung des Menschen aus ist.

Textausschnitt: Darauf folgte die gerechte Verdammnis. Sie bewirkte, daß der Mensch, der durch Erfüllung des Gebotes auch seinem Fleische nach geistlich geworden wäre, nun statt dessen seinem Geiste nach fleischlich wurde, daß er, der in eigenem Hochmut an sich selbst Gefallen gehabt hatte, durch GottesGerechtigkeit sich selber überlassen wurde. Dies nun freilich nicht so, daß er sich selber in voller Gewalt gehabt hätte, sondern, mit sich selbst in Zwiespalt, mußte er unter dessen Herrschaft, dem er bei seinem Sündenfalle nachgegeben hatte, statt der begehrten Freiheit harte und jämmerliche Knechtschaft eintauschen. Aus eigenem Willen geistlich tot, mußte er nun wider Willen leiblich sterben und, da er das ewige Leben preisgegeben, obendrein, wenn die Gnade ihn nicht rettete, zum ewigen Tode verdammt werden.
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Endlich, um es kurz zu sagen, was geschah bei der Bestrafung jener Sünde anders, als daß Ungehorsam mit Ungehorsam vergolten ward? Denn worin sonst besteht des Menschen Elend wenn nicht im eigenen Ungehorsam gegen sich selbst, da er nun will, was er nicht kann, während er einst nicht wollte, was er konnte? Denn obwohl er im Paradiese vor dem Sündenfall nicht alles konnte, wollte er doch auch nicht, was er nicht konnte, und konnte darum alles, was er wollte. Jetzt aber sehen wir es an seiner Nachkommenschaft, und die göttliche Schrift bezeugt es auch: «Der Mensch ist geworden wie ein Nichts.» Denn wer zählt es auf, wie vieles er will, was er doch nicht kann, weil er sich selbst nicht gehorcht, das ist, weil der Geist und das unter ihm stehende Fleisch seinem Willen nicht gehorcht? Wie oft wird der Geist wider seinen Willen erregt, leidet das Fleisch, wird alt und stirbt, und wieviel anderes müssen wir noch erdulden, was wir widerwillig nicht zu erdulden brauchten, wenn unsere Natur unserm Willen in jeder Weise und in ...

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