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Autor: Augustinus

Buch: Vom Gottesstaat, Buch 11-22

Titel: Buch 11, Ursprung der beiden Staaten in der Engelwelt

Stichwort: Affekte, Gefühle bei den Stoikern: der Weise kennt keine Traurigkeit

Kurzinhalt: Die Affekte. Sprachgebrauch der Stoiker, der Umgangssprache und der Heiligen Schrift

Textausschnitt: 14/8/1 Denn was die Griechen Wohlgestimmtheiten (eupatheiai), Cicero auf lateinisch Ruhelagen (constantiae) der Seele nannte, deren gibt es nach den Stoikern drei, die im Geiste des Weisen den drei Gemütsstörungen entsprechen, nämlich anstelle der Begierde den (vernünftigen) Willen, anstelle der Freude (laetitia) das Frohgemüt (gaudium), anstelle der Furcht die Vorsicht. Dem Unbehagen aber oder dem Schmerz, wofür wir, um Zweideutigkeit zu vermeiden, lieber Traurigkeit sagen wollten, behaupteten sie, könne im Geiste des Weisen nichts entsprechen. Denn der Wille, so sagen sie, strebt nach dem Guten, und das eben ist's, was der Weise tut; das Frohgemüt ist Folge des erlangten Guten, und der Weise erlangt es immer; die Vorsicht meidet das Übel, wie der Weise es vermeiden muß. Da nun die Traurigkeit von dem Übel herrührt, das eingetroffen ist, den Weisen aber, wie sie meinen, kein Übel treffen kann, so kann es, lehren sie, auch in seinem Geiste nichts geben, was ihr entspricht. Sie behaupten also, nur der Weise wolle, sei frohgemut und sehe sich vor, der Tor aber könne nichts weiter als begehren, sich freuen, sich fürchten und traurig sein. Jenes seien die drei Ruhelagen der Seele, dies nach Cicero die vier Störungen, nach,den meisten anderen die Leidenschaften (passiones).

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