Autor: Augustinus Buch: Vom Gottesstaat, Buch 11-22 Titel: Buch 11, Ursprung der beiden Staaten in der Engelwelt Stichwort: 30. Die Bedeutung der Sechszahl für das Schöpfungwerk; Zahlenspekulation über die Zahl 6: 1+2+3=6; Ausdruck ver Vollkommenheit Kurzinhalt: Denn die Sechszahl ist die erste, die aus der Summe ihrer Teile besteht, also aus ihrem Sechstel, ihrem Drittel und ihrer Hälfte, nämlich eins, zwei und drei, die addiert sechs ergeben.
Textausschnitt: 30. Die Bedeutung der Sechszahl für dar Schöpfungwerk
11/30/1 Diese Werke wurden aber, hören wir, in sechs Tagen, indem derselbe Tag sich sechsmal wiederholte, vollendet, und zwar wegen der Vollkommenheit der Sechszahl. Nicht als hätte Gott eines Zeitraums bedurft und könnte nicht alles zugleich schaffen, was sodann durch angemessene Bewegungen den Lauf der Zeiten bilden sollte, sondern weil durch die Sechszahl die Vollkommenheit der Werke angezeigt wird. Denn die Sechszahl ist die erste, die aus der Summe ihrer Teile besteht, also aus ihrem Sechstel, ihrem Drittel und ihrer Hälfte, nämlich eins, zwei und drei, die addiert sechs ergeben. Als Teile gelten in dieser Betrachtung der Zahlen diejenigen Zahlen, von denen man angeben kann, wievielmal sie in einer bestimmten größeren Zahl enthalten sind, also etwa zwei-, drei- oder viermal. Denn obwohl beispielsweise die Vier auch eine Art Teil der Neunzahl ist, kann man doch nicht sagen, daß diese ein Vielfaches von ihr wäre. Von der Eins aber trifft das zu, denn sie ist neunmal darin enthalten, auch von der Drei, die dreimal darin enthalten ist. Addiert man aber diese ihre beiden Teile, also den neunten und dritten, eins und drei, erhält man noch längst nicht die Gesamtzahl neun. Desgleichen ist vier auch eine Art Teil der Zehnzahl, aber diese nicht ihr Vielfaches, wohl aber ein Vielfaches der Eins, die ihr zehnter Teil ist. Sie hat auch einen fünften Teil, nämlich zwei, und einen zweiten, nämlich fünf. Aber diese drei Teilzahlen, nämlich der zehnte, fünfte und zweite Teil, also eins, zwei und fünf, ergeben addiert nicht ganz zehn, sondern nur acht. Die Teilzahlen der Zwölf dagegen ergeben addiert mehr als zwölf. Denn da ist der zwölfte Teil eins, der sechste zwei, der vierte drei, der dritte vier, der zweite sechs. Eins und zwei und drei und vier und sechs machen aber nicht zwölf, sondern mehr, nämlich sechzehn. Dies habe ich kurz erwähnt, um die Vollkommenheit der Sechszahl hervor zuheben, die, wie gesagt, die erste ist, die sich durch Addierung ihrer Teilzahlen ergibt. In dieser Sechszahl von Tagen hat Gott seine Werke vollendet. Man soll darum die Bedeutung der Zahl nicht geringschätzen. An vielen Stellen der Heiligen Schrift bekommt der aufmerksame Leser zu spüren, wie großer Wert darauf zu legen ist, und nicht umsonst ward zum Lobe Gottes gesagt: «Alles hast du nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet.»
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