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Autor: Augustinus

Buch: Vom Gottesstaat, Buch 11-22

Titel: Buch 11, Ursprung der beiden Staaten in der Engelwelt

Stichwort: 24. Die göttliche Dreieinigkeit im Schöpfungsbericht angedeutet

Kurzinhalt: ... daß in dem andeutenden Bericht über die göttlichen Werke, wenn wir hören, wer es war, der schuf, wodurch er schuf und weswegen er schuf, in geheimnisvoller Redeweise, um unsern Scharfsinn zu üben, auf die Dreieinigkeit hingewiesen wird.

Textausschnitt: 24. Die göttliche Dreieinigkeit im Schöpfungsbericht angedeutet

11/24/1 Wir glauben, halten fest und verkünden treulich, daß der Vater das Wort erzeugt hat, nämlich die Weisheit, durch die alles erschaffen ward, seinen eingeborenen Sohn, der Eine den Einen, der Ewige den Gleichewigen, der zuhöchst Gute den Gleichguten, und daß der Heilige Geist zugleich des Vaters und des Sohnes Geist ist, gleichen Wesens und gleichewig wie beide, und daß dies Ganze sowohl eine Dreiheit ist wegen der besonderen Art der Personen, als auch der eine Gott wegen seiner untrennbaren Gottheit, wie er auch der eine Allmächtige ist wegen seiner untrennbaren Allmacht. Das ist so zu verstehen, daß auch wenn man nach den einzelnen fragt, geantwortet werden muß, jeder von ihnen sei Gott und allmächtig; fragt man dagegen nach allen zugleich, lautet die Antwort: Nicht drei Götter sind's oder drei Allmächtige, sondern nur ein allmächtiger Gott; denn so groß ist in den Dreien die unteilbare Einheit, die in dieser Weise bezeugt werden wollte. Ob aber des guten Vaters und des guten Sohnes Heiliger Geist darum, weil er beiden gemeinsam ist, zutreffend die Güte beider genannt werden kann, darüber will ich nicht vorschnell ein gewagtes Urteil abgeben. Eher möchte ich mir herausnehmen, ihn die Heiligkeit der beiden zu nennen, aber nicht als Eigenschaft beider, sondern als wesenhaft wie sie und dritte Person der Dreieinigkeit. Denn das wird dadurch nahegelegt, daß zwar auch der Vater und der Sohn Geist, desgleichen Vater und Sohn auch heilig sind, dennoch der Heilige Geist in besonderem Sinne heilig genannt wird, gleichsam als die wesenhafte, gleichwesenhafte Heiligkeit beider. Wenn aber göttliche Güte nichts anderes ist als göttliche Heiligkeit, ist es gewiß auch aufmerksames Nachdenken und nicht dreiste Verwegenheit, die Vermutung auszusprechen, daß in dem andeutenden Bericht über die göttlichen Werke, wenn wir hören, wer es war, der schuf, wodurch er schuf und weswegen er schuf, in geheimnisvoller Redeweise, um unsern Scharfsinn zu üben, aufdie Dreieinigkeit hingewiesen wird. Denn als Vater des Wortes erkennen wir den, der sprach: «Es werde.» Was er aber, indem er so sprach, erschuf, ist fraglos durch das Wort geschaffen. Durch die Bemerkung endlich: «Gott sah, daß es gut war», wird klar genug angezeigt, daß Gott ohne jeden Zwang, ohne Verlangen nach irgendeinem Vorteil für sich, sondern aus lauter Güte schuf, was geschaffen ward, also weil es gut ist. Das wird erst nach vollbrachtem Werke gesagt, um zum Ausdruck zu bringen, daß das jedesmal Geschaffene der Güte entsprach, um derentwillen es geschaffen wurde. Versteht man nun unter dieser Güte mit Recht den Heiligen Geist, so wird uns hier in der Tat die ganze Dreieinigkeit in ihren Werken vor Augen geführt. Durch sie ward die heilige Stadt, die droben ist bei den heiligen Engeln, begründet, belehrt und beseligt. Fragt man nach ihrem Ursprung: Gott hat sie erbaut; nach dem Quell ihrer Weisheit: Gott erleuchtet sie; nach dem Grund ihrer Seligkeit: Gott ist's, . den sie genießt. Seiend wird sie gestaltet, betrachtend erleuchtet, anhangend beseligt. So ist, schaut und liebt sie. In der Ewigkeit Gottes hat sie ihren Bestand, in der Wahrheit Gottes leuchtet sie, in der Güte Gottes ist sie froh. (39; Fs)

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