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Autor: Biblische Autoren

Buch: Bibel

Titel: Jeremia

Stichwort: Jeremia, Herz, freie lyrische Dichtung, Vater des freien persönlichen Gebetes

Kurzinhalt: der Raum, in dem sich alles Wesentliche begibt, ist Jeremias Herz;

Textausschnitt: 8:18 Kummer steigt in mir auf, mein Herz ist krank.
8:19 Horch! Die Tochter, mein Volk, schreit aus einem fernen Land: Ist denn der Herr nicht in Zion, oder ist sein König nicht dort? - [Warum haben sie mich erzürnt mit ihren Götterbildern, mit den fremden Götzen?] Die letzte Frage paßt als Gottesrede nicht in die Klage des Propheten.
8:20 Die Ernte ist vorüber, der Herbst ist vorbei, uns aber ist nicht geholfen worden.
8:21 Der Zusammenbruch der Tochter, meines Volkes, hat mich gebrochen, traurig bin ich, Entsetzen hat mich gepackt.
8:22 Gibt es denn keinen Balsam in Gilead, ist dort kein Wundarzt? Warum schließt sich denn nicht die Wunde der Tochter, meines Volkes? 46,11
8:23 Ach, wäre mein Haupt doch Wasser, mein Auge ein Tränenquell: Tag und Nacht beweinte ich die Erschlagenen der Tochter, meines Volkes.

Rad:
... der Raum, in den man mit dem ersten Satz versetzt wird und in dem sich alles Wesentliche begibt, ist Jeremias Herz. ... Frage, wie diese auffallend starke Verbreiterung nach der Seite des Dichterischen hin zu beurteilen ist. Es könnte ja auch sein, daß Jeremia in dem Maß, in dem er sich dem Dichterischen hingab, an prophetischer Substanz verloren hat; es könnte aber auch sein, daß sein Wort gerade durch diese Hingabe eine ganz neue Substanz gewonnen hat! Verhältnismäßig einfach hatte es diejenige Auslegung, die sich in dem Lobpreis nicht genug tun konnte, daß in diesen Texten das freie persönliche Individuum zum ersten Male sich entfalte, und die darum Jeremia als den Vater des freien persönlichen Gebetes glaubte bezeichnen zu müssen.

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