Autor: Rad, Gerhard von Buch: Theologie des alten Testaments II Titel: Theologie des alten Testaments II Stichwort: Jahwe spricht über Israel das Urteil, Umdeutung der Überlieferung Kurzinhalt: 2 gemeinsamer Zug in der Prophetie des 8. Jhdts: Schärfe und Endgültigkeit des prophetischen Gerichtswortes, bisherige Geschichte als Fehlschlag Textausschnitt: das Neue und Entsetzliche an der Verkündigung der Propheten war die Botschaft, daß Jahwe Israel vor seinen Richterstuhl rufe, Ja, daß er ihm das Urteil schon gesprochen habe: 'Es ist das Ende gekommen über mein Volk Israel'
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... daß die vernichtende Schärfe und Endgültigkeit des prophetischen Gerichtswortes unter gar keinen Umständen im Kultus einen Vorgänger gehabt haben kann; denn es bedeutete ja auch das Ende alles Kultus.
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Hinsichtlich der alten Jahweüberlieferung stellen sie sich also mit ihnen auf einen Boden; aber es ist, als läsen sie aus diesen Überlieferungen etwas völlig anderes heraus; denn die Propheten sind der Meinung, daß diese Überlieferungen nicht das Heil Israels begründen, sondern sich vielmehr gegen Israel wenden.
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Neu ist die Bilanz, die die Propheten aus der bisherigen Geschichte zogen, nämlich, daß sie ein einziger großer Fehlschlag war und daß sie, wo immer man sie aufschlug, vom Versagen Israels Zeugnis ablegte. Bei dieser revolutionären Sdiau haben die Propheten nicht einmal vor der Gestalt des Erzvaters Jakob Halt gemacht ____________________________
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