Autor: Sala, Giovanni B. Buch: Zeitung für katholische Theologie 89/1967 Titel: SEINSERFAHRUNG UND SEINSHORIZONT Stichwort: Ursprung des Wissens um das Sein; Herkunft des Seinshorizontes bei Coretz Kurzinhalt: das Wissen im Besitz des Gewußten als Vollzugswissen der Frage selbst; der Vollzug setzt sich als Sein Textausschnitt: ... stellt sich Coreth im Paragraph dreizehn die Frage: woher dieser Seinshorizont, der unbegrenztes Wissen und Nichtwissen zugleich bedeutet, seinen Ursprung nimmt. Wie kommt es, daß wir das Ganze im voraus entwerfen, nach dem wir suchen, so daß alles von Anfang an für uns den Sinn von Sein erhält und deswegen erkannt wird, wenn die einzelne Frage ihre Antwort gefunden hat? Coreth gibt darauf, wenn wir ihn recht verstehen, folgende Antwort: Der Ursprung des Horizontes des Seins kann nicht nur ein rein vorgreifendes Wissen sein, ein Vorwissen, das Wißbares entwirft, sondern es muß ein Wissen im Besitz des Gewußten sein, als eines, das "ist". Nur von diesem aktuellen Besitz her kann ich das Sein im ganzen erkennen; von daher gewinnt für mich das Sein einen Sinn. Nun ist dieses Wissen im Besitz des Gewußten das Vollzugswissen der Frage selbst: "Indem ich den Vollzug meines Fragens setze, weiß ich unmittelbar um ihn als einen wirklich gesetzten Vollzug. Ich weiß, daß ich frage; ich weiß, daß ich der Fragende bin und im Vollzug des Fragens bin; ich weiß, daß ich den Vollzug des Fragens setze. Ich weiß, daß der Vollzug meines Fragens "ist", daß er an sich selbst als seiend gesetzt ist. Im Vollzug des Fragens und Wissens ist ein Sein gegeben, das mit dem Wissen unmittelbar zusammenfällt: im Vollzugswissen. Der Vollzug weiß sich als Sein. Das Sein weiß sich als Vollzug. Das Wissen setzt sich als Sein, und das Sein vollzieht sich als Wissen - in der unmittelbaren Einheit von Sein und Wissen im Vollzug" . (297f; Fs) |