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Autor: Rhonheimer, Martin

Buch: Natur als Grundlage der Moral

Titel: Natur als Grundlage der Moral

Stichwort: Kritik: naturalistische These, suppositum humanum

Kurzinhalt: Der Pluralität der Seelenteile und der ihnen entsprechenden natürlichen Neigungen steht die fundamentale Einheit der menschlichen Seele als "forma substantialis" gegenüber

Textausschnitt: 87c Gleichzeitig muß aber auch der naturalistischen These widersprochen werden, wonach der Mensch lediglich ein Gefüge natürlicher Neigungen ist, welche für ihn ohne weitere Regulierung oder "kognitive Integration" bereits schon normativ wären und bereits als solche schon den Charakter eines sittlich bedeutsamen Naturgesetzes hätten. Der Pluralität der Seelenteile und der ihnen entsprechenden natürlichen Neigungen steht die fundamentale Einheit der menschlichen Seele als "forma substantialis" gegenüber, sowie die substantielle Einheit von Leib und Seele und schließlich die Einheit der Person und ihrer Akte: Das suppositum humanum. Diese Einheit begründet, daß alle natürlichen Neigungen immer schon einen Wertbezug auf die Gesamt-Einheit besitzen; ein Wert, der allerdings nicht unmittelbar aus dem Ziel der einzelnen Neigungen "ablesbar" ist, sondern sich erst aus ihrer Beziehung zum spezifisch Humanen, dem vernünftigen Teil der Seele ergibt. (Fs) (notabene)

87d Deshalb kann man aufgrund einer empiristischen Konstatierung natürlicher Neigungen allein noch wenig Normatives für das sittliche Handeln aussagen. Anderseits sind jedoch auch solche normativen Aussagen nur möglich, wenn man diese Neigungen als menschliche Neigungen, als "bona humana", Güter der menschlichen Person respektiert. Ohne diesen Respekt gäbe es keine Moralphilosophie und auch keine Moraltheologie, die auch nur im Entferntesten imstande wären, etwas Wahres auszusagen.1 (Fs)

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