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Autor: Thomas, Aquin von

Buch: Wesen und Ausstattung des Menschen

Titel: Anmerkungen zu: Thomas Summa Thomasausgabe Band06

Stichwort: F1_076a4ad1, Ist im Menschen noch eine andere Form außer der Verstandesseele?; Körper : Seele wie Leuchtendes - Licht; Möglichkeit (potentia) d. Körpers durch die S.; 1., 2., Wirklichkeit

Kurzinhalt: ... schließt der Untergrund, zu dem die Seele sich als Wirklichkeit verhält ... die Seele bereits ein, wie das Leuchtende das Licht einschließt... Durch die Seele ist also dem Körper auch gegeben, in Möglichkeit Leben zu haben, so daß ...

Textausschnitt: Zu 1. Aristoteles sagt nicht einfach, die Seele sei "die Wirklichkeit eines Körpers", sondern "die Wirklichkeit eines natürlichen, gegliederten Körpers, der in Möglichkeit Leben hat"; und von einer solchen Möglichkeit "wird die Seele nicht zurückgewiesen". Daher ist es klar, daß in dem, dessen Wirklichkeit die Seele ist, auch die Seele mit einbegriffen ist, wie man ja auch sagt: die Wärme ist die Wirklichkeit des Warmen, und das Licht ist die Wirklichkeit des Leuchtenden; nicht als ob das Leuchtende etwas für sich wäre ohne das Licht, sondern weil es durch das Licht leuchtend ist. Ebenso sagt man auch: die Seele ist "die Wirklichkeit eines Körpers" usw., weil durch die Seele der Körper sowohl Körper, als auch gegliedert, als auch in Möglichkeit Leben habend ist. Die erste Wirklichkeit ist aber in Möglichkeit in Hinsicht auf die zweite Wirklichkeit, d. h. die Tätigkeit [45]. Von einer solchen Möglichkeit nämlich wird die Seele 'nicht zurückgewiesen', d. h. nicht ausgeschlossen.1 (Fs) (notabene)

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[45] Zu S. 65.

In der Wesensbestimmung der Seele, die Aristoteles gibt, schließt der Untergrund, zu dem die Seele sich als Wirklichkeit verhält, der natürliche, gegliederte, in Möglichkeit Leben habende Körper, die Seele bereits ein, wie das Leuchtende das Licht einschließt. Denn einzig durch die Seele und nicht schon vorher durch eine andere Form oder Wirklichkeit hat der Körper, bzw. der erste Stoff die verschiedenen Seinsstufen, das Substanzsein, Körper-, Gegliedert- und Lebendigsein. Durch die Seele ist also dem Körper auch gegeben, in Möglichkeit Leben zu haben, so daß von dieser Möglichkeit die Seele nicht abgelehnt oder ausgeschlossen, sondern vielmehr eingeschlossen wird. Durch die Seele besitzt das Lebewesen das substantielle Leben, das Leben in erster Wirklichkeit und ist in Möglichkeit zum Leben in zweiter Wirklichkeit, zur Lebenstätigkeit (vgl. S. 505 f.). Indem die Seele die verschiedenen Seinsstufen mitteilt, verwirklicht und bestimmt sie als Wesensform den ersten Stoff. Als Seele dagegen, d. h. als Urgrund des Lebens bestimmt und verwirklicht sie genau gesprochen den gegliederten Körper. Denn wenn die Seele auch dem Untergrund, dem sie mitgeteilt wird, alle Seinsgrade gibt, so setzt sie als Urgrund des Lebens den gegliederten, d. h. mit Organen oder Lebenswerkzeugen versehenen Körper voraus: die substantielle Bestimmtheit des Lebens kann nur einem Körper, und zwar nur einem organisierten Körper mitgeteilt werden. (Fs) (notabene)

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