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Autor: Thomas, Aquin von

Buch: Wesen und Ausstattung des Menschen

Titel: F1_075 - Der Mensch, wie er aus einer geistigen und einer körperlichen Substanz zusammengesetzt ist

Stichwort: Seele; Sind die Seelen der Tiere selbständig? Unterschied: Plato - Aristoteles; sinnliche Wahrnehmung: Veränderung des Körpers, keine Tätigkeit durch sich selbst

Kurzinhalt: Daraus ergibt sich, daß die Seelen der Tiere, da sie nicht an und für sich tätig sind, auch nicht selbständig sind. Denn auf gleiche Weise hat jedwedes Ding Sein und Tätigkeit.

Textausschnitt: ANTWORT: Die Philosophen des Altertums haben zwischen Sinn und Verstand keinen Unterschied gemacht und beides einem körperlichen Grunde zugeschrieben (Art. 1; 50, 1: Bd. 4) [10]. — Plato aber machte einen Unterschied zwischen Verstand und Sinn, führte jedoch beides auf einen unkörperlichen Grund zurück, indem er behauptete, wie das Denken, so komme auch das sinnliche Erkennen der Seele als solcher zu.1 Daraus folgte dann, daß auch die Seelen der Tiere selbständig sind. Aristoteles dagegen stellte die Lehre auf, daß von den Tätigkeiten der Seele nur das Denken ohne körperliches Organ ausgeübt wird. Das sinnliche Wahrnehmen jedoch und die darauf folgenden Tätigkeiten der sinnlichen Seele gehen offensichtlich mit einer Veränderung des Körpers vor sich. So wird beim Sehen das Auge durch das Abbild der Farbe verändert.2 Ein Gleiches tritt bei den anderen Sinnen in Erscheinung. Und so ist es klar, daß die Sinnenseele keine eigene Tätigkeit durch sich selbst hat, sondern daß jede Tätigkeit der Sinnenseele Sache des Zusammengefügten ist. Daraus ergibt sich, daß die Seelen der Tiere, da sie nicht an und für sich tätig sind, auch nicht selbständig sind. Denn auf gleiche Weise hat jedwedes Ding Sein und Tätigkeit. (Fs; tblStw: Seele) (notabene)

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