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Autor: Biffi, Giacomo

Buch: Sehnsucht nach dem Heil

Titel: Sehnsucht nach dem Heil

Stichwort: Christus - Haupt der Kirche; unablässiges Opfer der Erlösung; Wunder der Heiligung und der Heiligkeit der Kirche; Wasser, Öl, Brot, Wein als Zeichen

Kurzinhalt: ... die objektive und subjektive Heiligkeit, die unter dem Himmel durch dieses unablässige Pfingstereignis fortdauert und eine lebendige Einheit bildet, stellt das Wunder der Kirche dar ...

Textausschnitt: A) Christus ist das Haupt der Kirche und "des Universums"

1. Christus, das Haupt der Kirche

69a Jesus von Nazaret, der Gekreuzigte und Auferstandene, der im himmlischen Heiligtum dem Vater unablässig sein Erlösungsopfer darbringt, ruft dadurch die Wirklichkeit der Kirche hervor, daß er seinen Geist in die Welt ausgießt. Pfingsten ist nicht so sehr eine Episode aus der Apostelgeschichte, sondern ein ständiges Ereignis, das zwar am fünfzigsten Tag nach der Auferstehung des Herrn eingetreten ist und großes Aufsehen erregt hat. Aber es nimmt von sich aus kein Ende und wirkt weiter. Wir sind der Wirkung der göttlichen Gnade ständig ausgesetzt, was durch die Gegenwart des Herrn zur Rechten des Vaters hervorgerufen wird. (Fs) (notabene)

Der Heilige Geist, der als erhabene Quelle aus dem menschlichen Herzen des durchbohrten und verherrlichten Gottessohnes hervorströmt, tränkt die Welt, macht sie fruchtbar, überschüttet die schwachen und sündigen Menschen und macht sie zu festen und wirksamen Werkzeugen im Dienst des neuen Lebens. Er bewegt die Herzen der Menschen und macht sie Gott ähnlich. (Fs)
69b So entstehen die Wunder der Heiligung und der Heiligkeit der Kirche. (Fs)

a) Kraft ihrer "heiligenden" Wirkung geschieht es, daß

- einfache, schwache Männer über alle persönlichen Verirrungen hinaus den Fortbestand der sichtbaren Sendung Christi in der Apostelnachfolge sicherstellen, denn seit Jahrhunderten werden Bischöfe von Bischöfen eingesetzt, während jede Dynastie auf Erden früher oder später untergeht;
- Schriften aus Menschenhand, die an eine bestimmte Kultur gebunden, manchmal sogar unbeholfen und grammatikalisch unkorrekt sind, vom ewigen Wort Gottes durchtränkt werden und uns als "Heilige Schrift" zur Verfügung stehen;
- geringfügige, einfache Dinge, wie Wasser, Öl, Brot und Wein in den Sakramenten wirksame Zeichen der Gnade, ja in der Eucharistie sogar Zeichen der Realpräsenz Christi und seines Opfertodes in unserer Mitte werden. (Fs)

b) Aber die Ausgießung des Heiligen Geistes, der vom gekreuzigten und auferstandenen Christus gesandt wird, geht auch auf die innere und unsichtbare Welt, den Verstand, das Herz, das Gewissen über. So kann der Mensch das Geschenk der Erleuchtung spüren, die ihm die göttliche Wahrheit verstehen hilft, auch wenn sie hart und fernliegend erscheint, oder Eingebungen spüren, die ihn dazu bewegen, einer bisher scheinbar unüberwindlichen Versuchung zu widerstehen, ein bisher scheinbar unausrottbares Laster aufzugeben und etwas Gutes zu tun, das sich bisher als zu anspruchsvoll und damit als unerreichbar erwiesen hatte. (Fs) (notabene)

70a Wer diesem Erneuerungsimpuls nachgibt, wer aus dem Glauben zu leben beginnt und sich von der Liebe entzünden läßt, wird Tempel des Heiligen Geistes und nimmt als staunenswertes Geschenk des Herrn Jesus diesen geheimnisvollen und wirksamen Gast auf, der in ihm als Quelle des Gnadenlebens wohnt. (Fs)

Das sind die Wunder der "Heiligkeit", die der Geist Christi im Innern des Menschen wirkt, der ja als Sünder, also wankelmütig und zutiefst verwirrt, geboren wird. (Fs)

Ja, die objektive und subjektive Heiligkeit, die unter dem Himmel durch dieses unablässige Pfingstereignis fortdauert und eine lebendige Einheit bildet, stellt das Wunder der Kirche dar, das sie unüberwindbar und stets jung erhält. (Fs)

Im Licht dieser Überlegungen ist die Kirche als die Menschheit zu verstehen, die nach dem ewigen Plan des Vaters vom gekreuzigten Erlöser, der jetzt in der Herrlichkeit Gottes lebt, durch den Heiligen Geist berührt, gereinigt, erneuert und geeint wird. Die Kirche ist eine lebendige Einheit, deren "Haupt" Christus ist. Sie ist nach einem Wort des Apostels Paulus der "Leib" Christi (Kol 1,18). (Fs)

70b Wer Jesu Wort aufgenommen hat, wer durch die Sakramente sein Prägemal erhalten hat, wer im Glauben an derselben Erkenntnis teilhat, die Christus von Gott und den Dingen hat, wer im Herzen dieselbe Liebe zum Vater und zu den Brüdern und Schwestern wie Christus hat, und wer in seinem Herzen denselben Geist beherbergt, der von Ihm ausgeht, der ist ein lebendiges Glied dieses Leibes. Im Leben der Kirche wachsen bedeutet, in der objektigen Verbindung mit Christus zu wachsen, ihm, dem Gott-Menschen, ähnlicher zu werden und daher immer mehr am göttlichen Leben teilzuhaben. (Fs)

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