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Autor: Schooyans, Michel

Buch: Ethik, Leben, Bevölkerung

Titel: Ethik, Leben, Bevölkerung

Stichwort: [141] Ist das Gerede von der »Übervölkerung« also im Grunde irreführend?

Kurzinhalt: Was ist Überbevölkerung! Es ist ein Ungleichgewicht zwischen der Zahl der Menschen und dem Umfang der verfügbaren Güter. Was ist Armut? Sie ist ein Ungleichgewicht zwischen der Zahl der Menschen und dem Umfang der verfügbaren Güter.

Textausschnitt: a) Was ist Überbevölkerung! Es ist ein Ungleichgewicht zwischen der Zahl der Menschen und dem Umfang der verfügbaren Güter. Was ist Armut? Sie ist ein Ungleichgewicht zwischen der Zahl der Menschen und dem Umfang der verfügbaren Güter. Bei der Beschreibung derselben sozialen Lage bedeuten »Übervölkerung« und »Armut« dasselbe. Das mit ihnen einhergehende Urteil ist jedoch verschieden. »Übervölkerung« ist ein abwertendes Wort für »Armut« geworden. (Fs)

b) Spricht man von der Lage der »armen Länder«, dann ist man bereit, ihnen dabei zu helfen, mehr Güter zu erzeugen und diese besser zu verteilen, fordert also die Entwicklung der Erziehung und der Wirtschaft und mehr soziale Gerechtigkeit (s.a. 115). (Fs)

Benutzt man im selben Zusammenhang das Wort »Überbevölkerung«, dann heißt die Lösung - die man gar noch »Hilfe« zu nennen wagt! - Sterilisierung und Abtreibung, weil eben die Zahl der Menschen als Ursache der sozialen Probleme dargestellt wird (s.a. 83). Damit glaubt man, sich die Frage nach ihren Lebensbedingungen schenken zu können. (Fs)

c) Ist von »Armen« die Rede, dann rührt uns das an; wir lehnen uns gegen die Ungerechtigkeiten auf, deren Opfer sie sind, machen mobil und wollen unsere Solidarität mit ihnen bekunden (s.a. 63). (Fs)

Wenn die Reichen von »Überbevölkerung« sprechen, fühlen sie sich in ihrer Sicherheit bedroht (s.a. 70, 137). Das elementare Anliegen der Gerechtigkeit schmilzt dann dahin wie Schnee in der Sonne. Anstatt unsere Solidarität zu bekunden (s.a. 10), belügen wir uns selbst und reden den Unglücklichen wider besseres Wissen ein, »um ihres eigenen Wohles und des Wohles der menschlichen Gesellschaft willen« müßten sie die organisierte Empfängnisverhütung, die Massensterilisierung und die Abtreibung praktizieren (s.a. 69, 80). (Fs)

Mehr um ihre eigene Sicherheit besorgt als um Solidarität, führen die Reichen die »Überbevölkerung« ins Feld, um den auf die Armen ausgeübten Zwang zu »rechtfertigen«. (Fs)

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