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Autor: Schooyans, Michel

Buch: Ethik, Leben, Bevölkerung

Titel: Ethik, Leben, Bevölkerung

Stichwort: [140] Sind mit einer Weltbevölkerung von fast sechs Milliarden nicht die Grenzen dessen erreicht, was die Erde verkraften kann?

Kurzinhalt: Wie der Begriff »Übervölkerung« ist auch die Frage, wieviele Menschen die Erde verkraften kann, völlig relativ (s.a. 82, 137). Diese Grenzen sind undefinierbar, denn sie lassen sich unmöglich näher bestimmen.

Textausschnitt: a) Wie der Begriff »Übervölkerung« ist auch die Frage, wieviele Menschen die Erde verkraften kann, völlig relativ (s.a. 82, 137). Diese Grenzen sind undefinierbar, denn sie lassen sich unmöglich näher bestimmen. (Fs)

Warum? Ganz einfach deshalb, weil dem Erfindungsreichtum des Menschen keine feste Grenze gesetzt ist. (Fs)

So kann man, ohne dem Paradox zu verfallen, mit dem Wirtschaftswissenschaftler Sheldon Richman sagen, es gebe genaugenommen gar keine »natürlichen« Hilfsquellen für den Menschen, sondern nur durch ihn geschaffene (s.a. 92, 137).1

b) Die Indianer von Texas oder die Bewohner Arabiens haben jahrhundertelang auf Erdölvorkommen gelebt, die sie weder brauchten noch auszubeuten vermochten. Solange es nur da war, war das Erdöl ein reines Ding. Zur natürlichen Hilfsquelle wurde es erst, als sich die Menschen dafür zu interessieren begannen und daraus eine Energiequelle und eine Basis für ungezählte chemische Erzeugnisse machten. (Fs)

Das Ende des 18. Jahrhunderts entdeckte Titan wurde erst 1947 zur natürlichen Hilfsquelle, als sich die Luft- und Raumfahrtindustrie und später die Chirurgie sein geringes Gewicht, seine Härte und Korrosionsfestigkeit zunutze machten. Es gehört zu den chemischen Elementen mit den umfangreichsten Vorkommen und liegt in der Häufigkeitsskala auf Platz 9. Zur natürlichen Hilfsquelle wurde es erst durch den menschlichen Genius. (Fs)

Das Silikon wurde Ende des 18. Jahrhunderts entdeckt. Es gehört mit dem Sauerstoff zu den verbreitetsten chemischen Elementen und kommt vor allem als Sand vor. Traditionell wurde es in der Keramik und dann weitgehend in der Metallurgie benutzt. Doch es ist erst wenige Jahrzehnte her, da wurde es zur Grundlage der elektronischen Revolution. Erst kürzlich noch hat es in Form optischer Fasern die ärztlichen Diagnosemethoden sowie das Fernmeldewesen revolutioniert. (Fs)

Die Motorenfachleute bemühen sich um die Entwicklung von Motoren, die weniger Treibstoff verbrauchen. Wenn sie ein Flugzeugtriebwerk herstellen, das 30 Prozent weniger Kerosin verbraucht als die vorige Motorengeneration, dann »erhöhen« sie die Erdölreserven um eben diese eingesparte Menge. (Fs)

Die Holländer verwenden seit Jahrhunderten den Wind, zunächst zum Austrocknen der Polder und zum Mahlen des Korns, dann zur Stromerzeugung. (Fs)

Die Agrar- und Tierforschung schreitet unablässig fort (s.a. 104, 126). In den Ländern der Dritten Welt bearbeiten einzig die Anhänger einer archaischen Form von Ackerbau und Viehzucht den Boden noch so, als seien die Menschen Vieh (s.a. 36) und als sei der Bodenertrag dazu verurteilt, auf ewig derselbe zu bleiben. (Fs)

c) Japan hat sehr früh begriffen, daß die hervorragendste - ja nahezu einzigartige - Hilfsquelle der Mensch ist. Deswegen hat es beispielhafte Anstrengungen für die Erziehung und berufliche Bildung seiner Jugend unternommen und setzt sie fort. (Fs)

d) So läßt sich abschließend sagen, daß die Haupt-, ja die einzige Hilfsquelle des Menschen seine Intelligenz und sein freier Wille sind, mit denen er Gott am nächsten kommt. Dank dieser hervorragenden Gaben kann er sein Verhältnis zur Natur unablässig verbessern, ihren Elementen immer mehr Wert verleihen, Materie in Güter umwandeln und die Gesellschaft besser gestalten (EV 34, 42f.). Stellt man den Menschen als reinen Verbraucher dar, der die Umwelt zerstört, oder als ein auf die Verteidigung seines Lebensraums programmiertes Raubtier, so beleidigt man ihn in seiner Würde. (Fs)

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