Autor: Schooyans, Michel Buch: Ethik, Leben, Bevölkerung Titel: Ethik, Leben, Bevölkerung Stichwort: [31] Manchmal wird behauptet, von der Abtreibung gleite man schnell in die Euthanasie ab. Aber handelt es sich nicht doch um zwei völlig verschiedene Dinge?
Kurzinhalt: Es ist nicht zu leugnen, daß in den Ländern, die die Abtreibung legalisieren, schon bald Vorhaben oder Gesetzentwürfe zugunsten der Euthanasie auftauchen. Zudem sind unter den Vorkämpfern für die Euthanasie immer auch die früheren Vorkämpfer für die ... Textausschnitt: a) Es ist nicht zu leugnen, daß in den Ländern, die die Abtreibung legalisieren, schon bald Vorhaben oder Gesetzentwürfe zugunsten der Euthanasie auftauchen. Zudem sind unter den Vorkämpfern für die Euthanasie immer auch die früheren Vorkämpfer für die Abtreibung zu finden (EV 63-65). (Fs)
b) Ebenso ist aus der Praxis bekannt, daß das Bestreben nach Legalisierung der Abtreibung fast immer mit Gesetzesverstößen und Richterbeschimpfungen mit dem Ziel einer Gesetzesänderung begonnen hat. Diese Taktik der vollendeten Tatsachen findet sich auch bei der Euthanasie. Der Legalisierungsprozeß folgt einem bewährten Muster. Zunächst nur vorsichtig angedeutete, bekämpfte, wieder aus dem Gesichtskreis verschwundene Vorschläge tauchen hartnäckig wieder auf. Nach und nach gewöhnt sich die öffentliche Meinung an sie, so daß auch die gesetzgeberischen Instanzen ihren Widerstand aufgeben. Oft triumphieren die Vorschläge am Ende mit Hilfe der »Taktik der Abweichung« (s.a. 3, 65; EV 18). (Fs)
c) Die zeitgenössische Geschichte zeigt, daß die Verfechter der Euthanasie manchmal andere Wege eingeschlagen haben, um zu ihrem Ziel zu gelangen. (Fs)
In Nazi-Deutschland beispielsweise war die Abtreibung streng geregelt: Für die sogenannten unreinen Rassen war sie zulässig, für die arische Rasse verboten. Vor allem aber wurden die Gemüter durch die Sterilisierung im großen Maßstab auf die Euthanasie vorbereitet (s.a. 137). (Fs)
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