Autor: Schooyans, Michel Buch: Ethik, Leben, Bevölkerung Titel: Ethik, Leben, Bevölkerung Stichwort: Zusammenfassung - das ungeborene Kinde Kurzinhalt: Unsere Gesellschaften schwanken zwischen dem Menschenrecht auf Leben, das allen zugestanden wird, und dem Recht der Mutter auf Entscheidungsfreiheit. Dabei werden alle möglichen sozialen, wirtschaftlichen und psychologischen Argumente herangezogen um ... Textausschnitt: 25a Unsere Gesellschaften schwanken zwischen dem Menschenrecht auf Leben, das allen zugestanden wird, und dem Recht der Mutter auf Entscheidungsfreiheit. Dabei werden alle möglichen sozialen, wirtschaftlichen und psychologischen Argumente herangezogen um zu zeigen, daß eine Abtreibung in bestimmten Fällen eine bessere Lösung sei als das Austragen eines unbeabsichtigten Kindes. Es wird dabei übersehen, daß diese Argumentation zwar im Einzelfall verständlich sein kann, in einem Rechtsstaat aber nicht zum Recht erklärt werden darf. Denn entweder ist der Mensch von allem Anfang an ein Mensch, und dann ist er bedingungslos zu schützen, oder aber er ist bis zu einem bestimmten Zeitpunkt (je nach Land verschieden, der 10., 12., 14. oder 16. Woche) »kein« Mensch (und dann wäre seine eventuelle Beseitigung ein persönliches Problem der Frau). Da hilft auch die Aussage nicht weiter, »wissenschaftlich wisse man nicht, ab wann ein Mensch ein Mensch sei«, denn in diesem Falle könnte das zur Abtreibung freigegebene Kind schon ein Mensch sein, und dann müßte der Rechtssatz »in dubio pro reo« (im Zweifel für den Angeklagten) gelten: Bis zum absoluten Beweis, daß das abzutreibende Kind zum Abtreibungszeitpunkt kein Mensch ist, muß es, da es ein Mensch sein könnte, geschützt bleiben. (Fs) |