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Autor: Thomas, Aquin von

Buch: Gott der dreieinige

Titel: F1_027 Von der Hervorgängen der göttlichen Personen

Stichwort: Zeugung (2 Arten): vom Nicht-Sein zum Sein - Geburt; Vater -> Sohn: Lebenstätigkeit (Verstehen), Ähnlichkeit, in derselben Natur

Kurzinhalt: Es geht nämlich hervor nach Art einer geistigen Tätigkeit, die ein Lebensvorgang ist; und von einem ihm verbundenen Grunde (Art. 1); und nach dem Gesetz der Ähnlichkeit, denn die Empfängnis des Verstandes ist die Ähnlichkeit des verstandenen Wirklichen;

Textausschnitt: Respondeo

ANTWORT: Der Hervorgang des Wortes im Göttlichen wird Zeugung genannt. Um das einzusehen, muß man wissen, daß wir den Ausdruck Zeugung in doppelter Bedeutung gebrauchen. Im allgemeinen für alles, was erzeugt und zerstört werden kann; und so ist Zeugung nichts anderes als eine Veränderung vom Nicht-Sein zum Sein. In anderer Weise im eigentlichen Sinne für die Lebewesen; und so bezeichnet Zeugung den Ursprung des Lebendigen aus einem lebendigen, ihm verbundenen Grunde [6]. Und diese [Zeugung] wird eigentlich Geburt genannt. Doch heißt nicht alles derartige gezeugt, sondern im eigentlichen Sinne nur das, was hervorgeht nach dem Gesetz der Ähnlichkeit. Deshalb hat es mit dem Haar nicht die Bewandtnis des Gezeugten oder des Kindes, sondern nur mit dem, was nach dem Gesetz der Ähnlichkeit hervorgeht; jedoch nicht jedweder Ähnlichkeit, denn mit den Würmern, welche aus Tieren entstehen, hat es nicht die Bewandtnis der Zeugung oder der Kindschaft, obwohl eine gattunggemäße Ähnlichkeit gegeben ist; sondern zum Begriff einer solchen Zeugung ist verlangt, daß etwas hervorgehe nach dem Gesetz der Ähnlichkeit in der Natur derselben Art, wie der Mensch hervorgeht vom Menschen und das Pferd vom Pferde. (9f; Fs)

Bei den Lebewesen also, die von der Möglichkeit zur Wirklichkeit des Lebens hervorgehen, wie bei Menschen und Tieren, schließt das Entstehen beide Zeugungsarten ein.1 Gäbe es aber ein Lebewesen, dessen Leben nicht von der Möglichkeit in die Wirklichkeit übergeht, so schließt ein Hervorgang, falls er in einem solchen Lebewesen statthat, die erste Art der Zeugung ganz und gar aus; wohl aber kann es jene Zeugungsart haben, die den Lebewesen eigentümlich ist. (10; Fs; tblVrw f.)

So also hat es mit dem Hervorgang des Wortes im Göttlichen die Bewandtnis der Zeugung. Es geht nämlich hervor nach Art einer geistigen Tätigkeit, die ein Lebensvorgang ist; und von einem ihm verbundenen Grunde (Art. 1); und nach dem Gesetz der Ähnlichkeit, denn die Empfängnis des Verstandes ist die Ähnlichkeit des verstandenen Wirklichen; und in derselben Natur daseiend, denn in Gott ist Verstehen und Sein dasselbe (14, 4: Bd. 2). Daher heißt der Hervorgang des Wortes im Göttlichen Zeugung und das Wort, das hervorgeht, wird Sohn genannt. (10; Fs)

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