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Autor: Lonergan, Bernard J.F.

Buch: Die Einsicht

Titel: Die Einsicht Bd. I und II

Stichwort: Metaphysik; drei Stufen: latent, problematisch, explizit

Kurzinhalt: Auf einer ersten Stufe ist sie latent. Das empirische, das intellektuelle und das rationale Bewußtsein sind immanent und operativ in allem menschlichen Erkennen ...

Textausschnitt: 451c Von unserer Darstellung ergibt sich, wie es scheint, daß die Metaphysik auf drei Stufen oder in drei Formen existieren kann. Auf einer ersten Stufe ist sie latent. Das empirische, das intellektuelle und das rationale Bewußtsein sind immanent und operativ in allem menschlichen Erkennen; ihnen entspringen sowohl die verschiedenen Abteilungen des Wissens als auch die Versuche, die Gegenpositionen umzukehren und zu Kohärenz und Einheit zu gelangen. Aber die gemeinsame Quelle allen Erkennens ist nicht mit hinreichender Karheit und Präzision erkannt; das dialektische Prinzip der Transformation ist nicht eine wohlentwickelte Technik; und die Anstrengungen zu einer Vereinheitlichung bleiben zufällig und sprunghaft. (Fs)

452a Auf ihrer zweiten Stufe ist die Metaphysik problematisch. Die Notwendigkeit einer systematischen Anstrengung zu einer Vereinheitlichung wird empfunden; Studien über die Natur der Erkenntnis sind in Fülle vorhanden; aber diese Studien sind selbst in der Unordnung von Positionen und Gegenpositionen befangen, die aus dem polymorphen menschlichen Bewußtsein stammen. Auf ihrer dritten Stufe wird die Metaphysik explizit. Der latenten Metaphysik, die immer operativ ist, gelingt es, sich selbst auf den Begriff zu bringen, indem sie ihre Implikationen und Techniken ausarbeitet, und die Konzeption, die Implikationen und Techniken bejaht. (Fs)

452b Was ist diese explizite Metaphysik? Im vorliegenden Kapitel werden wir die Fragestellung dadurch vereinfachen, daß wir absehen von der komplizierten und umstrittenen Frage nach der Möglichkeit des menschlichen Erkennens von dem, was die Grenzen menschlichen Erfahrens übersteigt. Wir führen deshalb die Notion des proportionierten Seins ein. In seinem ganzen Umfang ist das Sein all das, was durch intelligentes Erfassen und vernünftiges Bejahen zu erkennen ist. Aber das der menschlichen Erkenntnis proportionierte Sein soll nicht nur verstanden und bejaht, sondern auch erfahren werden. Das proportionierte Sein kann deshalb definiert werden als all das, was durch menschliche Erfahrung, intelligentes Erfassen und vernünftiges Bejahen zu erkennen ist. (Fs)

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