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Autor: Pinckaers, Servais

Buch: Christus und das Glück

Titel: Christus und das Glück

Stichwort: Das Neue Gesetz: ein inneres Gesetz, Werk des Geistes

Kurzinhalt: ... Werk des Heiligen Geistes. Er durchdringt uns und berührt unser Herz in seinen beiden tiefsten Dimensionen: dem Streben nach Wahrheit und dem Bedürfnis nach dem Guten, nach Glück.

Textausschnitt: Die geistigen Elemente des Neuen Gesetzes

74c Wir wollen nun die Bestandteile der Definition des Neuen Gesetzes der Reihe nach besprechen. Dass das Gesetz des Evangeliums ein inneres Gesetz ist, ist eine originelle Auffassung, zur Zeit des Thomas von Aquin nicht weniger als heute. Ist das Evangelium nicht ein geschriebener Text, der gepredigt wird und daher von außen an uns herangetragen wird? Wie können wir das Gesetz als etwas Innerliches begreifen, da doch Gesetze gewöhnlich äußerlich sind?

Ein inneres Gesetz

75a Genau darin besteht das Werk des Heiligen Geistes. Er durchdringt uns und berührt unser Herz in seinen beiden tiefsten Dimensionen: dem Streben nach Wahrheit und dem Bedürfnis nach dem Guten, nach Glück. Der Heilige Geist wirkt durch ein zartes Licht und eine sanfte Bewegung, die in unserer Seele die Weisheit und die Liebe hervorbringen. In diesem Antrieb besteht der Kern des Neuen Gesetzes. Dies hatte lange zuvor der Prophet angekündigt: »Ich lege mein Gesetz in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz« (Jer 31, 33). Die christliche Erfahrung bestätigt es, wenn sie den Heiligen Geist den inneren Lehrmeister nennt: Er erklärt uns die Bedeutung des Wortes Gottes und bewegt uns zu dessen Erfüllung. (Fs)

75b Das Wort 'Gesetz' bekommt hier einen neuen Sinn, der gar nicht mehr juridisch ist: Es handelt sich um eine geistige Vertiefung und Bereicherung. Das Neue Gesetz ähnelt darin dem natürlichen Sittengesetz, sofern beider Wurzel innerlich ist; es übersteigt dieses aber, da es die Regel der vom Heiligen Geist eingegossenen Liebe ist. Worte wie 'Gesetz' oder 'Regel' erhalten ihren tiefen Sinn in der persönlichen Erfahrung und bewähren sich dadurch als Beschreibung eines realen Phänomens. (Fs)

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