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Autor: Mehrere Autoren: Handbuch der Kirchengeschichte

Buch: Handbuch der Kirchengeschichte, Bd. 3/2 - Die mittelalterliche Kirche: Vom Hochmittelalter Bd. 3/2

Titel: Iserloh, Erwin, 41. Der Nominalismus ... via antiqua und via moderna

Stichwort: Ockham; Eucharistie, Transsubstantiationslehre; Substanz - Akzidens; causa secunda

Kurzinhalt: Von einer Ursächlichkeit der Sakramente kann man demnach nur sprechen, insofern das Zeichen bloße Bedingung für das unmittelbare Handeln Gottes ist ...

Textausschnitt: 432a Von einer Ursächlichkeit der Sakramente kann man demnach nur sprechen, insofern das Zeichen bloße Bedingung für das unmittelbare Handeln Gottes ist. Diese Zeichen sind dazu ganz willkürlich festgelegt. Gott könnte die Taufgnade auch an die Berührung mit einem Stück Holz binden und bestimmen, daß mit Taufwasser auch die Firmung gespendet würde (IV Sent. q. l G). (432; Fs)

432b Dieses Denken von der Ausnahme her wird besonders deutlich bei der Lehre von der Eucharistie, die bei Ockham auf die Transsubstantiationslehre, ja auf die Erörterung naturphilosophischer Fragen, wie das Verhältnis von Substanz und Quantität, beschränkt ist. An sich würde Ockham die Koexistenz von Brot und Leib Christi vorziehen. Diese Lehre widerstreite weder der Vernunft noch der Heiligen Schrift. Ja, sie sei 'rationabilior' und mit dem Ökonomieprinzip, nach dem möglichst wenig Wunder anzunehmen sind, besser zu vereinbaren. Denn dann falle die größte Schwierigkeit, nämlich die Existenz von Akzidentien ohne ein sie tragendes Subjekt, fort (IV Sent. q. 6 D). Doch weil die Entscheidung der Kirche es verlangt, hält Ockham an der Transsubstantiation fest. Das mit ihr gegebene Wunder des Fortbestehens der Akzidentien nach Vernichtung der Substanz wird dann für ihn zum Hauptbeweis dafür, daß die körperliche Substanz in sich ausgedehnt ist und es dazu keines real verschiedenen Akzidens der Quantität bedarf. Denn wenn, so argumentiert er, Gott die Akzidentien für sich bestehen lassen kann, dann kann er sie sicher auch zerstören und die Substanz erhalten, ohne ihre Teile örtlich zu bewegen. Dann wäre aber die Substanz ausgedehnt ohne Quantität (De sacramento altaris cap. 25). Kann weiter Gott die Akzidentien des Brotes zerstören und den Leib Christi erhalten, dann muß dieser auch unmittelbar am Ort sein und nicht mittels der Gestalten (IV Sent. q. 4 N Resp. ad 2. dubium). (Fs)

432c Ein anderer Fall der Suspension der causa secunda, daß nämlich Gott in mir die intuitive Erkenntnis eines Nichtexistierenden hervorbringt, wird zum Ausgangspunkt für den Beweis der Möglichkeit, Christus im Sakrament natürlicherweise zu sehen (IV Sent. q. 5 D). (Fs)

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