Autor: Rahner, Karl Buch: Schriften zur Theologie IV Titel: ZUR THEOLOGIE DES SYMBOLS Stichwort: Formalursache (causa formalis) -> Weggabe an die Materialursache; Form - Gestalt (Symbol d. forma) Kurzinhalt: Die "Form" gibt sich mitteilend an die Materialursache weg, sie wirkt nicht " von außen" und nachträglich auf sie ein ...; Textausschnitt: 287a Für eine tiefere Kenntnis der thomistischen Ontologie ergibt sich, daß Thomas1 in den verschiedensten Formen einen "Selbstvollzug" eines Seienden kennt, der nicht auf den Nenner einer transeunt-effizienten Kausalität gebracht werden kann. Schon der Begriff der causa formalis gehört hierher. Die "Form" gibt sich mitteilend an die Materialursache weg, sie wirkt nicht " von außen" und nachträglich auf sie ein, indem sie ein (wesensfremd) anderes von sich in ihr bewirkte, sondern der "Effekt" ist das "Wirkende" selbst, insofern es selbst die Wirklichkeit, der "Akt" der Materialursache als ihrer eigenen " Potenz " werdend, ist. Insofern die Formalursache dies aber ist, ist sie doch nicht einfach dasselbe, als was sie gedacht werden muß im voraus zu ihrer aktuellen Formursächlichkeit. Es gibt ja nach Thomas solche "Formen", die sich nicht in ihrer Formalursächlichkeit erschöpfen, weil sie nicht ganz "ausgegossen" sind über ihre Materie; ihre Ursprünglichkeit ist also noch "vorbehalten". Nicht jede Form also vollzieht ihr Sein so, daß und indem sie, sich völlig entäußernd, sich wegbegibt als Akt des sie verzehrend anderen (der "materia prima"), so daß der Unterschied zwischen der Form und ihrer aktuellen Formalursächlichkeit kein schlechthin bloß gedachter sein kann, sowenig dieser Unterschied auch gedacht werden kann wie der zwischen einer (ihren "Form"-gründen schon entsprungenen) statisch gedachten Substanz und ihrem akzidentell " zweiten " Akt. Das Formgeben des Formgrundes, die "formatio actualis" der Potenz durch die (substantielle) Form, "bewirkt" das Geformte, die Gestalt (wobei es uns hier noch nicht auf die vielfältige Vermittlung dieses Vorgangs ankommt in der Unterscheidung zwischen der Dimension der Substanz selbst und des formal quantitativ Raumzeitlichen). Diese Gestalt als Erscheinung des substantiellen Grundes, der forma, ist einerseits (nach den eben angedeuteten Grundlehren der Scholastik) von der forma als solcher verschieden, zeigt aber in dieser Verschiedenheit dennoch diesen Formgrund, ist sein Symbol, das vom Symbolisierten als sein eigener Wesensvollzug gebildet wird, und zwar so, daß in diesem unterschiedenen " Symbol" das Symbolisierte, die forma selbst (in der analogen Weise der Seinsmächtigkeit die "ontologisch-symbolische Differenz" von Realsymbol und Vertretungssymbol bildend) anwesend ist, da sie ja das von ihr andere Gestaltete setzt, indem und sofern sie selbst ihre eigene Wirklichkeit an es mitteilt. (Fs) ____________________________ |