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Autor: Finance de Joseph

Buch: Grundlegung der Ethik

Titel: Grundlegung der Ethik

Stichwort: Definition: Ziel (Zweck); finis qui, quo, cui, operis, operationis, operantis; Zielgerichtetheit (3 Typen)

Kurzinhalt: Ziel als das, worumwillen (ou heneka, cuius gratia) das Wirkende wirkt; Zielgerichtetheit (Zweck): strukturell, künstlich, intentional

Textausschnitt: 24. Mit Aristoteles definiert die Scholastik das Ziel als das, worumwillen (ou heneka, cuius gratia) das Wirkende wirkt. So verstanden, ist der Begriff wesenhaft auf eine Tätigkeit, der es die Richtung weist, bezogen. Die Scholastik unterscheidet mehrere Arten von Ziel: das direkt angezielte objektive Ziel (finis qui); den Akt, durch den das Subjekt dieses Ziel erreicht, oder den Besitz des Ziels (finis quo); das Subjekt, für das das Ziel angezielt wird (finis cui). Sie unterscheidet auch zwischen dem zu erreichenden Ziel und dem zu verwirklichenden Ziel; zwischen Nahziel, Zwischenziel und Endziel. Sodann macht sie die wichtige Unterscheidung zwischen dem Zwischenziel oder vorläufigen Ziel, welches auch Mittel sein kann, aber, weil es innerlich-wesenhaft am finalen Charakter und dem ihn begründenden Wert teilhat, eine eigene Erstrebenswürdigkeit besitzt, und dem Mittel, das bloß Mittel ist und dessen ganzer Wert darin liegt, um des Ziels willen dazusein (Nützlichkeit). Sorgfältig hält die Scholastik auch auseinander: das objektive Ziel des Werkes, das an sich und unabhängig vom Handelnden, Wirkenden betrachtet wird (finis operis: daß eine Uhr z. B. die Zeit anzeigt); das objektiv-subjektive Ziel der in ihrer typischen Struktur, unabhängig vom Interesse oder der Intention des Handelnden betrachteten Verrichtung (finis operationis: das den Handgriffen des Uhrmachers innewohnende Ziel ist das Dasein der Uhr als Uhr); und drittens das subjektive Ziel des Handelnden (finis operantis: der Arbeiter arbeitet, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, mitunter aber auch aus Liebe zu seinem Beruf, oder um der Gemeinschaft zu dienen, und wenn er Christ ist, um den Willen Gottes zu befolgen, am Schöpfungsund Erlösungswerk mitzuwirken usw.). Unter der Voraussetzung, daß alle obigen Unterscheidungen bekannt und anerkannt seien, möchten wir nun die Struktur des teleologischen Verhältnisses als solchen eingehender untersuchen. (67; Fs) (notabene)

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