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Autor: Augustinus

Buch: Vom Gottesstaat, Buch 11-22

Titel: Buch 11, Ursprung der beiden Staaten in der Engelwelt

Stichwort: 4. Wie viel wunderbare Eigenschaften finden sich doch an manchen Dingen!

Kurzinhalt: Magnetstein (Magnet), Kalkstein, andere wunderbar e Dinge,

Textausschnitt: 21/4/4 Viele Leute bei uns, zumal Goldschmiede und Gemmenschneider, besitzen den Diamantstein. Das ist ein Stein, dem weder Eisen noch Feuer noch sonst irgendeine Gewalt etwas anhaben kann, wie man versichert, außer Bocksblut. Doch wie ist es ? Wundern sich die, welche ihn besitzen und kennen, ebenso wie die, welchen man seine Macht zum erstenmal zeigt ? Gewiß nicht. Denen sie aber nicht gezeigt wird, die glauben vielleicht gar nicht daran, oder wenn sie es glauben, staunen sie über das Unbekannte. Glückt es ihnen dann, es kennenzulernen, staunen sie zunächst noch über das Ungewohnte, doch haben sie sich erst daran gewöhnt, schwindet allmählich der Anreiz zum Staunen. Vom Magnetstein wissen wir, daß er mit wunderbarer Kraft Eisen anzieht. Als ich es das erste Mal sah, erschrak ich heftig. Denn da erblickte ich,daß ein eisernerRing von dem Stein angezogen und in der Schwebe gehalten wurde. Sodann war's, als hätte er dem angezogenen Eisen seine Kraft verliehen und mitgeteilt, so daß dieser Ring, wenn man ihn einem anderen näherte, auch den emporhob, worauf nun, wie der erste am Stein, der zweite am ersten Ring hing. Noch ein dritter und vierter kamen hinzu, und schon entstand eine Art Kette miteinander verbundener Ringe, die nicht etwa ineinander geschachtelt waren, sondern äußerlich aneinander hingen. Wer staunte nicht über solche Kraft des Steins, die dieser nicht bloß in sich trägt, sondern mit der er auch noch viele angehängte Glieder durchdringt und mit unsichtbaren Fesseln zusammenhält ? Doch noch weit wunderbarer ist, was ich von meinem Bruder und Mitbischof Severus von Mileve von diesem Stein erfahren habe. Er erzählt, er habe gesehen, wie Batha-narius, früher Comes von Afrika, bei dem der Bischof einstmals speiste, solch einen Stein hervorgeholt, ihn unter eine Silberplatte gehalten und dann ein Stück Eisen auf das Silber gelegt habe. Als er darauf die Hand mit dem Stein unter der Platte bewegte, bewegte sich oben entsprechend auch das Eisen, und obwohl das Silber, dem nichts geschah, dazwischen war, wurde mit größter Schnelligkeit der Stein unten von Menschenhand und das Eisen oben vom Stein hin und her gerissen. Ich sage hier, was ich teils selbst sah, teils von einem Manne hörte, dem ich so fest glaube, als hätte ich's selbst gesehen. Ich will auch sagen, was ich sonst noch von jenem Magneten gelesen habe. Legt man neben ihn einen Diamanten, so zieht er das Eisen nicht an, und hat er es schon angezogen, so daß es sich ihm nähert, stößt er es sogleich zurück. Indien sendet uns diese Steine. Aber wie wir aufhören, uns darüber zu wundern, wenn wir sie kennen, wird das erst recht für jene gelten, von denen sie kommen. Vorausgesetzt, daß man sie dort ebenso leicht haben kann wie bei uns den Kalkstein, über den wir uns nicht wundern, wenn er wunderbarerweise durch Wasser erhitzt wird, womit man doch sonst das Feuer löscht, aber nicht erhitzt wird durch öl, das das Feuer auflodern läßt. (682f; Fs)

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