Inhalt


Stichwort: Trostbuch

Autor, Quelle: Lonergan, Bernard J.F., Die Einsicht

Titel: Polymorphes Bewusstsein - Selbstbejahung

Index: Polymorphes Bewusstsein - Selbstbejahung

Kurzinhalt: ... niemand verbleibt permanent in ihm; und wenn ein anderes Muster die Oberhand gewinnt, dann scheint das Ich unserer Selbstbejahung als etwas vom tatsächlichen Selbst recht verschiedenes, das Universum des Seins scheint so unreal ...

Text: 445b Die Eigenheit dieser Gegenthesen verdient besondere Aufmerksamkeit. Sie sind nicht einfach in Konflikt stehende Aussagen. Sie sind nicht einfach logische Alternativen, von denen die eine ganz einfach wahr und die andere völlig falsch ist. In jedem Fall haben sowohl These wie Gegenthese ihren Grund in jener konkreten Einheit in Spannung, die der Mensch ist. Denn das menschliche Bewußtsein ist polymorph. Das Muster, nach welchem es fließt, kann biologisch, ästhetisch, artistisch, dramatisch, praktisch, intellektuell oder mystisch sein. Diese Muster lösen sich wechselseitig ab; sie verschmelzen oder vermischen sich; sie können einander beeinträchtigen, in Konflikt geraten, ihren Weg verlieren, zusammenbrechen. Das intellektuelle Muster der Erfahrung wird vorausgesetzt und kommt zum Ausdruck in unserer Darstellung von Selbstbejahung, Sein und Objektivität. Doch niemand wird in dieses Muster hineingeboren; niemand erreicht es leicht; niemand verbleibt permanent in ihm; und wenn ein anderes Muster die Oberhand gewinnt, dann scheint das Ich unserer Selbstbejahung als etwas vom tatsächlichen Selbst recht verschiedenes, das Universum des Seins scheint so unreal wie Platos noetischer Himmel und Objektivität wird spontan zu einer Angelegenheit des Sich-Treffens mit Personen und des Umgangs mit Dingen, die "wirklich da draußen" sind. (Fs) (notabene)

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Stichwort: Trostbuch

Autor, Quelle: Lonergan, Bernard J.F., Die Einsicht

Titel: Objektivität - Erkenntnisstreben

Index: Grund der Objektivität

Kurzinhalt: Der Grund der normativen Objektivität liegt in der Entfaltung des uneingeschränkten, unvoreingenommenen und uneigennützigen Erkenntnisstrebens.

Text: 439d Der Grund der normativen Objektivität liegt in der Entfaltung des uneingeschränkten, unvoreingenommenen und uneigennützigen Erkenntnisstrebens. Weil dieses Streben uneingeschränkt ist, stellt es sich dem Obskurantismus entgegen, der die Wahrheit verbirgt oder den Zugang zu ihr völlig oder teilweise versperrt. Weil es unvoreingenommen ist, stellt es sich den Hemmungen des Erkenntnisprozesses entgegen, die ihre Quelle in anderen menschlichen Wünschen und Tendenzen haben. Weil es uneigennützig ist, stellt es sich der gut gemeinten aber verhängnisvollen Verstärkung des Erkenntnisprozesses von Seiten anderer Wünsche entgegen, die in der Tat die Ausrichtung des Erkenntnisstrebens in die engen Grenzen ihrer beschränkten Tragweite hineinzwängen. (Fs) (notabene)

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Stichwort: Trostbuch

Autor, Quelle: Navarro-Vals, Joaquin, Begegnungen und Dankbarkeit

Titel: Mutter Teresa - Trostlosigkeit, Lebenserfahrung

Index: Lebensweg, Entscheidung, Ungewissheit, Leiden

Kurzinhalt: Ob ein beliebiger Daseinsweg außergewöhnlich und reich wird, hängt immer davon ab, ob man sich für ein großes Lebensideal entscheidet und engagiert: ob man etwas im eigentlichen Sinne als ein "Muss" erkennt, dem man zu gegebener Zeit seine ganze ,,,

Text: 55c Natürlich war ihre religiöse Überzeugung nicht leicht zu verstehen, denn sie war gegen alle Banalität und Oberflächlichkeit gefeit. Mutter Teresa wusste sehr genau, dass die existentielle Erfahrung eines jeden Menschen schwierige Zeiten und Phasen großer Trockenheit und Trostlosigkeit durchmacht. All das ist jedoch kein Zeichen für einen Mangel an Glauben, sondern für das normale — oder, wie in ihrem Fall, vielleicht auch heroische - Opfer, das jeden erwartet, der versucht, seine eigenen Pflichten und Entscheidungen mit letzter Konsequenz zu leben. Und das betrifft nicht nur die besonderen Standespflichten einer Ordensberufung. (Fs)

55d Ob ein beliebiger Daseinsweg außergewöhnlich und reich wird, hängt immer davon ab, ob man sich für ein großes Lebensideal entscheidet und engagiert: ob man etwas im eigentlichen Sinne als ein "Muss" erkennt, dem man zu gegebener Zeit seine ganze Existenz unterordnet und viele andere, hier und da vielleicht sogar attraktivere und angenehmere Chancen opfert. (Fs; tblStw: Trostbuch) (notabene)

55e Was es mit diesem verlustgeprägten Existenzstatus auf sich hat, erfahren wir aus den Schriften zahlloser Menschen, die ihren Heroismus in mühseligem Kampf gelebt und in brillanter Weise geschildert haben - und die dadurch berühmt geworden sind. Interessant ist jedoch vor allem die Erkenntnis, dass ein solches existentielles Engagement immer mit Ungewissheit einhergeht. Einer Ungewissheit, die so wesentlich ist, dass sie für jeden zum entscheidenden Prüfstein wird. (Fs) (notabene)

56a Auch Leibniz hat erkannt, dass weniger das Übel und das Leid als vielmehr ihr Fehlen den Menschen in eine Krise stürzt. Jede Wertentscheidung setzt nämlich den Entschluss voraus, sich mit aller Konsequenz sein Leben lang für ein Ideal einzusetzen, das eben nicht von blasser Zufriedenheit, sondern vom Leiden inspiriert ist — einem Leiden, das in der Tiefe des eigenen Selbst erfahren wird und über die Gegenwart hinaus auf das hin ausgerichtet ist, das man letztlich sein will. (Fs)

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