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Stichwort: Prinzipien

Autor, Quelle: Rhonheimer, Natur als Grundlage der Moral

Titel: Tugend - 1. Prinzip

Index: Utilitarismus (Mill); Vernunft: Telos-Charakter, nich bloßes Instrument

Kurzinhalt: Dadurch wäre es gelungen zu erkennen, daß nicht das empirische Faktum "pleasure is what every man desires" das erste Prinzip ist, sondern "bonum est quod omnia appetunt".

Text: ... Mill bleibt letztlich in der Idee befangen, daß die Vernunft ein reines Instrument ist und er übersieht ihren Telos-Charakter. Damit erhält das "praktisch Gute" und die sittliche Handlung selbst einen nur instrumentellen Charakter. Es kann Mill nicht gelingen, die sittliche Handlung als konsumtiven Bestandteil des Glücks zu begründen, obwohl er das versucht. (Fs)

279 c Damit das hätte gelingen können, hätte der Utilitarismus den Begriff des sittlich Guten aufgrund einer anthropologischen Analyse des Telos definieren müssen; es wäre also darum gegangen, das wahrhaft Lustvolle vom nur scheinbar Lustvollen abzugrenzen. Dadurch wäre man auf einen anthropologisch fundierten Begriff des Glücks und der Tugend gekommen, und es wäre auch möglich geworden, Handlungen und ihren "Nutzen" anthropologisch, d. h. in ihrer konstitutiven Funktion bezüglich des Zieles, zu deuten. Dadurch wäre es gelungen zu erkennen, daß nicht das empirische Faktum "pleasure is what every man desires" das erste Prinzip ist, sondern "bonum est quod omnia appetunt". Dabei hätte sich der Begriff des wahrhaft Guten, von jenem des nur scheinbar Guten abgegrenzt, als spezifischer und praktischer Gegenstand der Vernunft, als "bonum rationis" gezeigt. Dann wäre der Utilitarismus allerdings nicht mehr "Utilitarismus"; denn er ist dies ja nicht aufgrund des Prinzips der "Utility", sondern wegen seines Begriffs des Glückes und der Identifizierung des Guten schlechthin mit dem "Lustvollen". (Fs) (notabene)

279d Aristoteles war sich durchaus bewußt, daß das Phänomen der Lust (hedone) für die Ethik von entscheidender Bedeutung ist. Er erkannte mit aller Deutlichkeit, daß er das gute Handeln, und die Tugend insbesondere, mit Lust und Unlust zu tun hat. Das Gute, das immer auch ein "gut Scheinendes" ist, erscheint eben gerade auch als "Lustbringendes", "Angenehmes" oder "Nützliches", wobei dabei allerdings nur der Tugendhafte richtig urteilt.1 Die beiden Gefühle der Lust und Unlust "sind darum notwendig die Angelpunkte unserer ganzen Theorie. Denn es ist für das Handeln von größter Wichtigkeit, ob man in der rechten oder in der verkehrten Weise Lust und Unlust empfindet."2 (Fs)

280a Die Frage nach der Richtigkeit des Lustempfindens ist genau jene, die im klassichen Utilitarismus unbeachtet bleibt. Dieser verbleibt in einem naturalistisch-empiristischen Phänomenismus stecken; das Gleiche gilt für die Begriffe der "Folge" und des "Nützlichen": Was ist das wahrhaft Nützliche, weil wahrhaft Gute? Und welches sind die für das Glück konstitutiven Folgen einer Handlung im Unterschied zu anderen Folgen? Was ist überhaupt eine "sittliche", bzw. "menschliche Handlung"? Diese Fragen hat eine utilitaristische Ethik noch nie zu beantworten vermocht, und dies vermag auch die heutige "teleologische Ethik" nicht, die eben genau deshalb utilitaristisch ist. (Fs)

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Stichwort: Prinzipien

Autor, Quelle: Lonergan, Bernard J.F., The Trinune God: Systematics

Titel: Prinzip - Ableitung

Index: Relation: Prinzip - das davon Verursachte: inferior (Instrument), gleich, superior

Kurzinhalt: ... a principle and what originates from it are related in various ways. There is a principle that is inferior to the originated, such as an instrument that has an effect beyond its own proper perfection.

Text: 237c In reply we say that these two cases are not the same, since a principle and what originates from it are related in various ways. There is a principle that is inferior to the originated, such as an instrument that has an effect beyond its own proper perfection. There is another principle that is equal to the originated, as when the principle is really ordered to the originated and the originated in turn is really ordered to its principle; father and son are an example of this. Finally, there is a third case in which the principle is superior to the originated, as when the principle is the end of the originated. This sort of principle is not really ordered to what it originates, for an end does not exist because of that whose end it is. (Fs)

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Stichwort: Prinzipien

Autor, Quelle: Beckmann, Wilhelm von Ockham

Titel: Ockham - Kontingenzprinzip

Index: Ockham; Omnipotenzprinzip - Kontingenzprinzip

Kurzinhalt: Das philosophische Pendant zum theologisch fundierten Omnipotenzprinzip ist mithin das Kontingenzprinzip. Es besagt: Was immer außerhalb Gottes ist: es kann nur als ein solches gedacht werden, ...

Text: 39a Mit dem zuletzt Gesagten sind wir an einer Nahtstelle zwischen theologischem und philosophischem Denken angelangt: Das Theologumenon von der göttlichen Allmacht hat seine philosophische Entsprechung in dem Umstand, daß die natürliche Vernunft infolge ihrer Endlichkeit die Welt zwar als rational, nicht aber als notwendig zu denken vermag. Im Unterschied zur theologischen ist diese Endlichkeit jedoch keine solche in der Zeit, sondern eine solche der kognitiven Potenz. Die natürliche Vernunft ist nicht schon deswegen endlich, weil sie an die biologische Existenz des Menschen in der Zeit gebunden ist, sondern weil sie in jedem Augenblick dieser Existenz eine geschaffene Vernunft ist und bleibt. Die Endlichkeit der Vernunft ist insoweit eine Folge der Kontingenz alles (außerhalb Gottes) Existierenden. Ockhams gesamtes Denken läßt sich als ein solches im Horizont der Kontingenz bezeichnen, und zwar insoweit, als es nach ihm außerhalb Gottes als dem einzigen notwendigen Sein keine notwendigen, sondern nur kontingente Dinge gibt. Das philosophische Pendant zum theologisch fundierten Omnipotenzprinzip ist mithin das Kontingenzprinzip. Es besagt: Was immer außerhalb Gottes ist: es kann nur als ein solches gedacht werden, das auch anders hätte ausfallen können, ja das jederzeit geändert werden kann. Hierzu bedarf es freilich der Erfüllung einer einzigen weiteren Bedingung, derjenigen der Widerspruchsfreiheit. (Fs)

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Stichwort: Prinzipien

Autor, Quelle: Lonergan, A Second Collection

Titel: Prinzip - Definition

Index: Prinzip: das erste in einer Ordnung; die Akte des Verstandes als Prinzip

Kurzinhalt: More generally, principle has been defined as what is first in any ordered set, primum in aliquo ordine. In this more general sense, an originating power is a principle, ...

Text: 126a Thirdly, are there principles that do not need to be verified? Here I would distinguish two meanings of the word "principle." Commonly it is understood as a logically first proposition, an ultimate premiss. More generally, principle has been defined as what is first in any ordered set, primum in aliquo ordine. In this more general sense, an originating power is a principle, and, specifically, our power to ask and answer questions is such an originating power and so a principle. Now obviously this principle, which is the human mind itself, does not need verification for its validation. It is only by the actual use of our minds that any inquiry and any process of verification can be carried out. Hence, every appeal to verification as a source of validation presupposes a prior and more fundamental appeal to the human mind as a source of validation. (Fs) (notabene)

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Stichwort: Prinzipien

Autor, Quelle: Rhonheimer, Die Perspektive der Moral

Titel: bonux ex integra causa

Index: bonum ex integra causa, malum ex quocumque defectu

Kurzinhalt: Das ist mit dem klassischen Grundsatz gemeint, dass das Gute jeweils einer Ursache ohne jeglichen Mangel bedürfe für die Entstehung des Üblen jedoch schon irgend ein Mangel genüge: ...

Text: 106e Wenn die Intention im Sinne von (1) gut ist, so ist dieser Wille vielleicht "sympathischer" und weniger schlecht, als der Wille desjenigen, der eine Bank ausraubt, um Terroristen Waffen zu beschaffen. Aber er bleibt ein ungerechter Wille und der Handelnde ein ungerechter Mensch. Der Wille des Handelnden ist demnach entweder ein guter oder ein schlechter Wille; er kann nicht teilweise gut und teilweise schlecht sein, nur mehr oder weniger gut, oder aber mehr oder weniger schlecht. Das ist mit dem klassischen Grundsatz gemeint, dass das Gute jeweils einer Ursache ohne jeglichen Mangel bedürfe für die Entstehung des Üblen jedoch schon irgend ein Mangel genüge: bonum ex integra causa, malum ex quocumque defectu1. (Fs)

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Stichwort: Prinzipien

Autor, Quelle: Lonergan, Bernard J.F., Die Einsicht

Titel: Prinzip vom ausgeschlossenen Dritten

Index: Prinzip vom ausgeschlossenen Dritten

Kurzinhalt: Das Prinzip vom ausgeschlossenen Dritten besitzt eine letzte, aber nicht unmittelbare Gültigkeit; es besitzt eine letzte Gültigkeit; denn wenn ein Urteil vorkommt, muß ...

Text: 440c Diese Abhängigkeit wurde schon auf verschiedene Weisen festgestellt. So resultieren die logischen Prinzipien von Identität und Widerspruch aus dem Unbedingten und dem Zwang, den es auf unsere Vernunft ausübt. Das Prinzip vom ausgeschlossenen Dritten besitzt eine letzte, aber nicht unmittelbare Gültigkeit; es besitzt eine letzte Gültigkeit; denn wenn ein Urteil vorkommt, muß es entweder eine Bejahung oder eine Verneinung sein; es besitzt keine unmittelbare Gültigkeit, weil bezüglich jeder Aussage das rationale Bewußtsein vor den drei Alternativen der Bejahung, der Verneinung und der Suche nach einem besseren Verständnis und damit nach einer adäquateren Formulierung des Problems steht. Ferner, die Vorgehensweisen der empirischen Methode in ihren klassischen und statistischen Phasen wurden erklärt durch die Bewegung des reinen Strebens nach Verstehen, und zwar nach einem Verstehen, das die Dinge betrachtet, nicht nur insofern sie auf uns durch unsere Sinne bezogen sind, sondern auch insofern sie funktionell aufeinander bezogen sind; nach einem Verstehen, das Daten voraussetzt, die in der klassischen Phase eine Systematisierung zulassen, während sie in anderen Hinsichten nicht-systematisch sind und so eine statistische Phase notwendig machen. Schließlich können Vorschriften für Urteile aus der allgemeinen Anforderung des Unbedingten abgeleitet werden und aus den besonderen Umständen der verschiedenen Arten von Urteilen, die ursprünglich oder abgeleitet, theoretisch oder konkret, beschreibend oder erklärend, gewiß oder wahrscheinlich sein können. (Fs)

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Stichwort: Prinzipien

Autor, Quelle: Beckmann, Jan P., Wilhelm von Ockham

Titel: Kontingenzprinzip - Omnipotenzprinzip

Index: Das Kontingenzprinzip als Pendant zum Omnipotnezprinzip

Kurzinhalt: ... das Kontingenzprinzip. Es besagt: Was immer außerhalb Gottes ist: es kann nur als ein solches gedacht werden, das auch anders hätte ausfallen können, ja das jederzeit geändert werden kann.

Text: 39a Mit dem zuletzt Gesagten sind wir an einer Nahtstelle zwischen theologischem und philosophischem Denken angelangt: Das Theologumenon von der göttlichen Allmacht hat seine philosophische Entsprechung in dem Umstand, daß die natürliche Vernunft infolge ihrer Endlichkeit die Welt zwar als rational, nicht aber als notwendig zu denken vermag. Im Unterschied zur theologischen ist diese Endlichkeit jedoch keine solche in der Zeit, sondern eine solche der kognitiven Potenz. Die natürliche Vernunft ist nicht schon deswegen endlich, weil sie an die biologische Existenz des Menschen in der Zeit gebunden ist, sondern weil sie in jedem Augenblick dieser Existenz eine geschaffene Vernunft ist und bleibt. Die Endlichkeit der Vernunft ist insoweit eine Folge der Kontingenz alles (außerhalb Gottes) Existierenden. Ockhams gesamtes Denken läßt sich als ein solches im Horizont der Kontingenz bezeichnen, und zwar insoweit, als es nach ihm außerhalb Gottes als dem einzigen notwendigen Sein keine notwendigen, sondern nur kontingente Dinge gibt. Das philosophische Pendant zum theologisch fundierten Omnipotenzprinzip ist mithin das Kontingenzprinzip. Es besagt: Was immer außerhalb Gottes ist: es kann nur als ein solches gedacht werden, das auch anders hätte ausfallen können, ja das jederzeit geändert werden kann. Hierzu bedarf es freilich der Erfüllung einer einzigen weiteren Bedingung, derjenigen der Widerspruchsfreiheit. (Fs)

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Stichwort: Prinzipien

Autor, Quelle: Beckmann, Jan P., Wilhelm von Ockham

Titel: Omnipotenzprinzip (Ockham)

Index: Das Omnipotenzprinzip

Kurzinhalt: Gott ist niemandes Schuldner" ("Deus nullius est debitor". OT VII, 45).1 Er hat die Welt und alles in ihr Befindliche aus freien Stücken geschaffen. Er hätte die Welt und jeden einzelnen Menschen oder Gegenstand auch anders erschaffen können, ...

Text: 1. Das Omnipotenzprinzip

36b "Gott ist niemandes Schuldner" ("Deus nullius est debitor". OT VII, 45).1 Er hat die Welt und alles in ihr Befindliche aus freien Stücken geschaffen. Er hätte die Welt und jeden einzelnen Menschen oder Gegenstand auch anders erschaffen können, als er es de facto getan hat, ja, er besitzt die Freiheit, die Welt und alles in ihr Befindliche jederzeit zu ändern. Schrankenlose Allmacht? Nach Ockham gilt es hier zu unterscheiden: Notwendige Bedingung für die Existenz der Welt ist Gottes uneingeschränkte Allmacht ('potentia absoluta'), hinreichende Bedingung hingegen seine Macht, die Welt nach einem Ordnungskonzept zu schaffen ('potentia ordinata'). Man nennt dies die Theorie von Gottes "doppelter Allmacht",2 ein mißverständlicher Ausdruck. Gott verfügt nicht etwa über zweierlei Macht. Es ist vielmehr ein und dieselbe Allmacht, die sich auf eine zweifache Weise manifestiert: zum einen insofern, als Gott alles kann, zum zweiten insofern, als er sich innerhalb der unbeschränkten Möglichkeiten seines Könnens hinsichtlich der Ausübung seiner Allmacht in einer bestimmten Richtung oder Weise entscheiden kann. Dieser doppelten Manifestation göttlicher Allmacht entspricht eine doppelte Manifestation seiner Freiheit: Es ist die Freiheit der Wahl, und es ist die Freiheit der Entscheidung, seine Wahl auch in die Tat umzusetzen. Auch letzteres ist mißverstanden worden, so als habe Ockham die Welt einem 'Willkürgott' ausgeliefert. Diese seit der frühen Neuzeit gängige Deutung läßt sich leicht widerlegen, beruht sie doch auf der offensichtlichen Verwechslung von göttlicher Freiheit und der standpunktgebundenen menschlichen Beurteilung derselben. Der Mensch ist versucht, nur das für eine Manifestation von Freiheit gelten zu lassen, was er in den Grenzen seiner eigenen Vernunft und Freiheit als solches zu begreifen vermag. (Fs) (notabene)

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Stichwort: Prinzipien

Autor, Quelle: Sertillanges A. D. (Gilbert), Der heilige Thomas von Aquin

Titel: bonum non univoce dicitur de bonis

Index: bonum non univoce dicitur de bonis; Thomas vs. Plato: keine allgemeine Güte

Kurzinhalt: Die Güte des Menschen ist nun aber der Mensch, die Güte des Baumes der Baum. Es gibt also keine allgemeine Güte ...

Text: 137 Diese Behauptung fällt dahin, erstens weil es die Ideen an sich, wie Aristoteles überzeugend nachgewiesen hat, nicht gibt, zweitens, weil der Begriff der Teilnahme nur dann etwas erklären könnte, wenn - was eigentlich gerade Plato zugeben müßte - das Teilgenommene als das Gleiche in den vielen Teilnehmenden sich vorfände, nicht aber in jedem einzelnen Falle nach der Natur des teilnehmenden Wesens sich besonderte. (67; Fs)

138 Die Güte des Menschen ist nun aber der Mensch, die Güte des Baumes der Baum. Es gibt also keine allgemeine Güte [bonum non univoce dicitur de bonis]; es ging also - selbst in dem System der Ideen - nicht an, ein Gutes an sich außerhalb der Naturen zu setzen. (67; Fs) (notabene)

139 Wenn man Gott das Gute nennt, so meint man ihn immer als Schöpfer, der sein eigenes Sein und also auch seine Güte mitteilt; diese mitgeteilte Güte wohnt den Dingen inne wie ihr Sein; sie fällt mit diesem Sein zusammen und bezeichnet es nur nach einem besondern Gesichtspunkt. (67; Fs)

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Stichwort: Prinzipien

Autor, Quelle: Sertillanges A. D. (Gilbert), Der heilige Thomas von Aquin

Titel: bonum et ens convertuntur secundum supposita

Index: Güte, Gutheit: bonum et ens convertuntur secundum supposita

Kurzinhalt: Was macht ein Ding begehrenswert, wenn nicht seine Vollkommenheit? Sucht nicht jedes Ding das, was es in dieser oder jener Hinsicht vervollkommnen kann? Die erste Vollkommenheit eines jeden Dinges aber ist sein Wirklichsein selbst ...

Text: 129 Dieser Grundbegriff ist näher zu betrachten. Das Gute ist das, wonach jedes Ding begehrt, hat Aristoteles gesagt. Diese schöne Definition, die Thomas ungezählte Male wiederholt, ist für ihn die Grundlage all seiner Sätze über diesen Gegenstand2. Das Gute ist also das Begehrenswerte; wer die Quelle des Begehrens aufdeckt, der hilft, das Gute selbst zu definieren. (65;Fs)

130 Was macht ein Ding begehrenswert, wenn nicht seine Vollkommenheit? Sucht nicht jedes Ding das, was es in dieser oder jener Hinsicht vervollkommnen kann? Die erste Vollkommenheit eines jeden Dinges aber ist sein Wirklichsein selbst [in tantum est perfectum unumquodque, in quantum est actu]. (65;Fs)

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Stichwort: Prinzipien

Autor, Quelle: Sertillanges A. D. (Gilbert), Der heilige Thomas von Aquin

Titel: verum est in mente - bonum in rebus est; bonum habet rationem finis

Index: Güte, Gutheit: secundum esse quod habet in rerum natura - secundum rationem speciei; verum est in mente - bonum in rebus est; bonum habet rationem finis

Kurzinhalt: Entweder vervollkommnet es uns, insoweit es Natur ist [secundum rationem speciei], und dann betrachten wir es unter dem Gesichtspunkt des Wahren; oder aber es vervollkommnet uns, insoweit es eine Naturwirklichkeit ist [secundum esse quod habet in ...

Text: 127 Das dritte Attribut des Seins unterscheidet sich von dem zweiten auf die folgende Weise. Man kann ein Sein auf zweierlei Weise betrachten: erstens in Hinsicht auf seine ideale Natur oder Wesenheit, zweitens in Hinsicht auf die Wirklichkeit, die an dieser Natur Anteil hat. (65;Fs)

128 Wenn nun das Sein zu uns Beziehung hat als unser Maß und unsere Vervollkommnung, so kann dies in doppelter Weise geschehn: Entweder vervollkommnet es uns, insoweit es Natur ist [secundum rationem speciei], und dann betrachten wir es unter dem Gesichtspunkt des Wahren; oder aber es vervollkommnet uns, insoweit es eine Naturwirklichkeit ist [secundum esse quod habet in rerum natura], und dann ist es das Gute. Daher haben wir von dem Wahren gesagt, daß es zuerst und eigentlich in uns ist [verum est in mente], von dem Guten dagegen, daß es in sich ist und uns anzieht [bonum in rebus est; bonum habet rationem finis]1. (65;Fs) (notabene)

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Stichwort: Prinzipien

Autor, Quelle: Sertillanges A. D. (Gilbert), Der heilige Thomas von Aquin

Titel: bonum est diffusivum sui

Index: Güte, Gutheit: bonum est diffusivum sui

Kurzinhalt: Man muß sich also vor der Zweideutigkeit hüten, die aus dem berühmten Satz entstehn könnte: Es liegt in der Natur des Guten, sich mitzuteilen [bonum est diffusivum sui]. Der Einfluß, von dem man dann spricht, darf nicht ...

Text: 142 Man muß sich also vor der Zweideutigkeit hüten, die aus dem berühmten Satz entstehn könnte: Es liegt in der Natur des Guten, sich mitzuteilen [bonum est diffusivum sui]. Der Einfluß, von dem man dann spricht, darf nicht als irgendein 'Bewirken' verstanden werden, so als ob das Gute handelte, gerade insofern es gut ist. Das gute Sein handelt, und seine Güte liegt ohne Zweifel seiner Tätigkeit zugrunde, weil es tätig ist, insofern es Sein ist, und weil es, insofern es Sein ist, gut ist; (67f; Fs) (notabene)

143 nichtsdestoweniger ist sein Gutsein etwas anderes als sein Tätigsein. Insoweit es tätig ist, ist es Prinzip; insoweit es gut ist, ist es Vollkommenheit und Maß. Insoweit es tätig ist, teilt es seine Form mit; insofern es gut ist, kann es als Zweck dienen und in diesem Sinn Ursache - nicht allein seiner Form nach, sondern - dem ganzen Sein nach werden. Das Sich-Mitteilen des Guten geht also über den Bereich seines Bewirkens hinaus; es gehört einer andern Ordnung an1. (68; Fs)

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