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Stichwort: Gedanken; Anmerkungen zum Gelesenen

Autor, Quelle: eg, Ruminare2010

Titel: Bilder, Verweilen - Bewegung

Index: Vorstellungen, Gedankenbilder - Habitus des Sich-Transzendierens

Kurzinhalt: Wer kennt nicht Vorstellungen und Gedankenbilder, die sich hartnäckig ins Bewusstsein drängen, dort festsetzen und ein Begehren wecken, dem zu folgen, und sei es auch nur in Form eines Schwelgens in ihnen, zu Unruhe und Traurigkeit führen?

Text: Allgemein zu Lonergan: picture-thinking

Wer kennt nicht Vorstellungen und Gedankenbilder, die sich hartnäckig ins Bewusstsein drängen, dort festsetzen und ein Begehren wecken, dem zu folgen, und sei es auch nur in Form eines Schwelgens in ihnen, zu Unruhe und Traurigkeit führen? Wie sehr wünscht man sich nicht Bilder solcher Art, die das Bewusstsein füllen und einen Zug zum Guten erwirken in ähnlicher Weise, als die Gaukelbilder einen Zug zum Schlechten erwecken? Es ist hilfreich zu erkennen, dass wir, so lange wir der Schau Gottes nicht fähig sind - weil wir eben aufgrund unsere Erkenntnisstruktur das Objekt unseres geistigen Strebens nicht schauen können -, uns keines Phantasmas erfreuen können, das unser Streben ganz erfüllt. Der Zug zum Guten wird letztlich von etwas jenseits der Vorstellungen und Bilder erweckt, einer transzendenten Quelle. Die Antwort auf diesen Zug erfolgt durch ein Sich-in-Bewegung-Setzen in die Richtung des Zuges.

Die Vorstellungen und Bilder mit der Schwerkraft, den Menschen vom rechten Weg abzubringen, drängen sich mit Leichtigkeit in das Bewusstsein. Die Vorstellungen und Bilder mit der Schwerkraft zum Guten stellen sich ein in der Folge, dass der Mensch lernt, bereitwillig dem Zug zum Guten zu folgen, sich einen Habitus des Sich-Transzendierens zu erwerben. Es ist eine harte Schule, in der der Mensch allmählich lernt, dass das "Eigentliche" des geistigen Lebens nicht im Verweilen besteht, sondern in einem steten Überstieg und sich Freude erst in der Folge eines steten Sich-Übersteigens in der Folge des Zuges zum Guten und Wahren hin einstellt. (03/2009; tblVrw)

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Stichwort: Gedanken; Anmerkungen zum Gelesenen

Autor, Quelle: eg, Ruminare2010

Titel: Ausgesondertsein - Gnade

Index: Ausgesondertsein - Gnade

Kurzinhalt: In der peinvollen Erfahrung des Ausgesondertseins und Andersseins über einen längeren Zeitraum hinweg aufgrund eines Strebens zum Wahren und Guten wagt der Mensch einmal den Gedanken der Gnade:

Text: In der peinvollen Erfahrung des Ausgesondertseins und Andersseins über einen längeren Zeitraum hinweg aufgrund eines Strebens zum Wahren und Guten wagt der Mensch einmal den Gedanken der Gnade: dass Gnade Ursache seines Ausgesondertseins ist und nicht Schuld, auch wenn sie der stetige Begleiter auf dem Weg des Strebens ist. (04/2009; tblVrw)

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Autor, Quelle: eg, Ruminare2010

Titel: B. Lonergan - Klassizisten des Relativismus

Index: B. Lonergan (Rahner) - alte, neue "Klassizisten"

Kurzinhalt: Es ist doch erstaunlich, wie B. Lonergan in einer gewissen Phase seines philosophischen Schaffens sein Denken an den Klassizisten alter Art schärft ...

Text: Es ist doch erstaunlich, wie B. Lonergan in einer gewissen Phase seines philosophischen Schaffens sein Denken an den Klassizisten alter Art schärft (Ähnliches ließe sich über K. Rahner sagen in seinem Verhältnis zu den von ihm so genannten "Schultheologen"), ohne, so scheint es, ein Gespür dafür zu haben, wie schnell seine Denkwege von den schon zu seiner Zeit sich zeigenden neuen Klassizisten, den Klassizisten des Relativismus und Allbezweifelns, aufgegriffen würden, um damit ihre Art des Relativismus zu legitimieren. (04/2009; tblVrw)

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Autor, Quelle: eg, Ruminare2010

Titel: Transzendenzvergessenheit - Merkmale

Index: Merkmale der Transzendenzverweigerung

Kurzinhalt: Neben dem Mythos der Sexualität sind weitere sichere Merkmale der Transzendenzverweigerung unserer Kultur:

Text: Neben dem Mythos der Sexualität sind weitere sichere Merkmale der Transzendenzverweigerung unserer Kultur: der Verlust der Erfahrung der Gegenwart und der Verlust des Staunens über die Tatsache der Existenz. (04/2009; tblVrw)

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Autor, Quelle: eg, Ruminare2010

Titel: Geschichte - Metaphysik

Index: Geschichte, Metaphysik - Form, Materie; Logos, Christus

Kurzinhalt: Viele Forderungen heute, die unentwegt an die Kirche herangetragen werden, zeigen ihren Ursprung in einem Mangel an Einsicht in das Ineinander von Metaphysik und Geschichte.

Text: Viele Forderungen heute, die unentwegt an die Kirche herangetragen werden, zeigen ihren Ursprung in einem Mangel an Einsicht in das Ineinander von Metaphysik und Geschichte.
In einer Hinsicht ist die konkrete Geschichte Materie, die zu Was-Fragen und Ist-das-So-Fragen einlädt, in einer anderen Hinsicht ist sie Form. Eine von der Geschichte völlig abgelöste Vernunft gibt es nicht -- aber den Logos, die Einheit von Wahrheit und Geschichte. Letztlich hängt alles an dem in die Geschichte eingetretenen Logos, an Jesus Christus. (04/2009; tblVrw)

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Autor, Quelle: eg, Ruminare2010

Titel: Hermeneutik des Relativismus und Allbezweifelns

Index: Hermeneutik: Relativismus - Wahrheit

Kurzinhalt: Eine Hermeneutik des Relativismus und Allbezweifelns bestimmt heute den Horizont des Denkens in unserem Kulturkreis. Innerhalb eines solchen Horizontes stirbt das nachdenkende Suchen nach Wahrheit ...

Text: Allgemein zu Relativismus.

Eine Hermeneutik des Relativismus und Allbezweifelns bestimmt heute den Horizont des Denkens in unserem Kulturkreis. Innerhalb eines solchen Horizontes stirbt das nachdenkende Suchen nach Wahrheit und allmählich das Streben nach Wahrheit. Das Staunen religiöser Art, das in einer Hermeneutik der Wahrheit als erstes Wahrheitslicht begrüßt wird, oder ein philosophisches Staunen, hervorgerufen vom Wunder der Existenz, wirbelt keine Fragen mehr auf. Der Horizont des Relativismus in seiner Selbstbeschränkung auf einen Horizont einer bloß numerischen Unendlichkeit, innerhalb dessen immer noch ein anderes Relatives möglich ist, wie auch immer noch eine größere Zahl denkbar ist, erstickt diese Art des Staunens. In einem Horizont der Wahrheit weckte jedes Seiende die Frage nach seinem Ursprung, der Art seiner Bewahrung und nach seinem Zweck. In einem Horizont des Relativismus zielt die Frage nur auf eine vom Sein losgelöste Form ab. Fragen nach Sinn und Zweck, die im Vollzug schon etwas Unbedingtes vorwegnehmen, werden sogleich als notwendig sinnlos ausgewiesen, ohne im eigenen Denken den Widerspruch zwischen Vollzug und Behauptung zu erkennen. Weil der Relativist und Allbezweifler das Wunder der Existenz so scheut, fixiert er das Gegebene in Natur, aber auch das in Geschichte, Philosophie und Theologie Überlieferte in einer seinslosen Starre, nur um sich gleich an ihr als Zielscheibe seines Zweifelns und Spottens zu verwenden. (11/2009; tblVrw)

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Autor, Quelle: eg, Ruminare2010

Titel: Kultur der Authentizität

Index: Charles Taylor, Kultur der Authentizität;

Kurzinhalt: Der moderne Mensch, der seine Identität in einer Miniwelt dichter horizontaler Bezüge findet, ist überzeugt von der Sinnhaftigkeit seines Lebens. Auf eine Erklärung hin über den Unterschied zwischen starker und schwacher Wertung (Ch. Taylor) wird er ...

Text: Zu: Charles Taylor, Kultur der Authentizität

Der moderne Mensch, der seine Identität in einer Miniwelt dichter horizontaler Bezüge findet, ist überzeugt von der Sinnhaftigkeit seines Lebens. Auf eine Erklärung hin über den Unterschied zwischen starker und schwacher Wertung (Ch. Taylor) wird er antworten, dass sein Leben sinnvoll sei im Sinne einer starken Wertung. Und doch, der Mensch des horizontalen Sinns sträubt sich offen oder insgeheim gegen jede Regung, die eine Bewegung nach Sinn und Wahrheit in Gang bringen wollte. Eine solche vertikale Bewegung könnte seine horizontalen Sinnbezüge in Frage stellen. Gerade weil er in der Verhaftetheit in seinen Sinnbezügen sein Leben so sinnvoll findet, wird er es bereitwillig geschehen lassen, zusammen mit seiner Welt hierhin oder dorthin getrieben zu werden, und die Einsicht unterdrücken, wenn sie sich mit einer leisen Warnung meldet, dass die Strömung, von der er sich behaglich treiben lässt, in einem Strudel endet, die seiner Minniwelt ein Ende bereiten wird. Weil der Mensch horizontaler Sinnbezüge keinen vertikalen Halt als Treibanker hat, ist sein Treiben eine geschichtslose Bewegung. (11/2009; tblVrw)

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Autor, Quelle: eg, Ruminare2010

Titel: Historisches Weltverständnis - Philosophie, Theologie

Index: Wende vom klassischen zum historischem Weltverständnis

Kurzinhalt: Die Wende vom klassischen zum historischem Weltverständnis im Sinne Lonergans könnte zu einer Wertschätzung einer klassischen und christlichen Philosophie und Theologie führen, die in metaphysischen Relationen zu denken vermag, ...

Text: Die Wende vom klassischen zum historischem Weltverständnis im Sinne Lonergans könnte zu einer Wertschätzung einer klassischen und christlichen Philosophie und Theologie führen, die in metaphysischen Relationen zu denken vermag, und sie zu neuer Blüte führen. Leider -- soweit es sich mir zeigt -- gefallen sich die gegenwärtigen Hauptströmungen der Philosophie in einer Metaphysikfeindlichkeit und Transzendenzverweigerung. In der Theologie verdrängt ein Denken in deskriptiven Kategorien immer mehr ein Denken in metaphysischen Relationen. Doch nur ein solches Denken in Lichte des Glaubens vermag Wahrheit und Geschichte zu denken. (11/2009; tblVrw)

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Autor, Quelle: eg, Ruminare2010

Titel: Das desengagierte Selbst

Index: Widerspruch: punktuelles Selbst

Kurzinhalt: Die Kultur der desengagierten Selbste ist die Kultur einer verzweifelten Zufriedenheit, die sich in der Übereinkunft des Frageverbotes nach dem Wesentlichen bewahren will.

Text: Zu Charles Taylor, Quellen des Selbst: Das desengagierte und punktuelle Selbst

Das desengagierte, punktuelle Selbst ist ein Selbst des Widerspruchs. Einerseits sieht es sich der Möglichkeit beraubt, ein transsubjektives Gut und eine transsubjektive Ordnung zu erkennen, anderseits findet es sich in einer Erfahrung vor, dass dieses oder jenes besser ist für es selbst und dass diese oder jene Entscheidung eine bessere oder schlechtere Wirkung auf es selbst hat. So muss es einerseits die Frage nach einer guten Ordnung als irrelevant erklären, eine philosophisch oder theologisch erreichbare Ordnung als Täuschung erklären und doch auf der anderen Seite ein Ordnugssystem in Bezug auf sich selbst annehmen, sodass die eigenen Entscheidungen als nicht völlig willkürlich erscheinen, und zugleich dieses System in Frage stellen, da jede rationale Gründung dieser Ordnung doch wieder ein transsubjektives Gut setzen würde. Eine Folge des Selbstwiderspruchs des desengagierten Selbsts ist eine agressive Grundhaltung gegenüber der leisesten vernünftigen Kritik an ihr. Die Kultur der desengagierten Selbste ist die Kultur einer verzweifelten Zufriedenheit, die sich in der Übereinkunft des Frageverbotes nach dem Wesentlichen bewahren will. (11/2009; tblVrw)

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Stichwort: Gedanken; Anmerkungen zum Gelesenen

Autor, Quelle: eg, Ruminare2010

Titel: Gedicht, Epiphanie des Zwischenraumes

Index: Gedicht; E. Pound; Epiphanie des Zwischenraumes - Epiphanie der Transzendenz

Kurzinhalt: Jedes gelungene Gedicht ist das Ergebnis eines Dialoges in der Präsenz Gottes mit einem in dieser Präsenz geoffenbarten Gegenüber -- ..

Text: Zu Ch. Taylor, Quellen des Selbst: Kunstverständnis von E. Pound. Stichwort Epihphanie des Zeischenraumes

Jedes gelungene Gedicht ist das Ergebnis eines Dialoges in der Präsenz Gottes mit einem in dieser Präsenz geoffenbarten Gegenüber -- mag es das in die Aufmerksamkeit fallende Blatt in der Sonne sein, das einen Zwiegespräch eröffnet, oder eine Erkenntnis oder Stimmung im Gefolge einer Entscheidung, das Feld für Dialoge solcher Art ist weit --, die das zur Entfaltung bringt, in einer dem Gegenüber entsprechenden Sprache, was vom ihm angestoßen worden ist, bis sich schließlich das Gedicht als Einheit ausweist.

Der wesentliche Unterschied zwischen einer Epihphanie des Zwischenraumes und einer solchen in der Präsenz Gottes liegt in der Grundhaltung einer gnadenhaften Realität gegenüber. In der Epiphanie der ersten Art kreist der Mensch letztlich doch nur um sich selbst, in jener der zweiten ist der Mensch ganz Offenheit für jene übernatürliche Realität (im Sinne eines Thomas von Aquin), die nicht nur letzter Grund der Wahrheit und Erlösung ist, sondern auch jedes wahrhaftigen künstlerischen Schaffens. Hier zeigt sich der Ort des Künstlers in der Gemeinschaft: auf seine Weise Mitwirker an Gottes Schöpfung zu sein. (11/2009; tblVrw)

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Autor, Quelle: eg, Ruminare2010

Titel: Geschichte - felix culpa

Index: Geschichte; Geschichtsverständnis; Lortz: felix culpa

Kurzinhalt: Lortz spricht hier eine wesentliche geschichtliche Einsicht aus. Wie oft wird der Fehler begangen, von erfreulichen Gegebenheiten der Gegenwart aus die Geschichte zu deuten und über vergangene Taten zu urteilen.

Text: Zu Lortz, Reformation, 3c: "... Die Aufweisung eines tiefen historischen Sinnes entscheidet noch nicht über Wahrheit oder Irrtum, Verdienst oder Schuld. Die entgegenstehende Behauptung gehört zum Wesen des dogmenlosen und deshalb ewig schwankenden Liberalismus. Vielmehr, weil auch der Irrtum seine große positive Rolle in der Geschichte spielt, weil die 'felix culpa' sogar zu den tragenden Kräften der Geschichte gehört, ist zu bekennen, daß es historische Sinnerfülltheit gibt, die inhaltlich nicht die Wahrheit vertritt. Ursache und Schuld sind nicht dasselbe. Schuld schließt immer die Ursache ein. Ursache kann die Schuld einschließen, sie muß es nicht."

Lortz spricht hier eine wesentliche geschichtliche Einsicht aus. Wie oft wird der Fehler begangen, von erfreulichen Gegebenheiten der Gegenwart aus die Geschichte zu deuten und über vergangene Taten zu urteilen. Im Licht dieser Gegebenheiten erscheint als gut, was sich in einen Zusammenhang damit bringen lässt, und als schlecht, was sich außerhalb dieses Lichtkegels befindet. Die Elemente des Zusammenhangs werden hierauf nach verschiedenen Gesichtspunkten geordnet -- sei es chronologisch, sei es nach dem Kriterium zunehmenden Fortschritts usw. -- und zu Ursachen für die gegenwärtigen erfreulichen Gegebenheiten erklärt. Einsichten und Taten, die sich in einer aufrichtigen Suche nach geschichtlicher Wahrheit als Irrtümer und sittlich schlecht ausweisen, erscheinen in diesem Licht mit einem Schlag als wahr, tapfer und gut. Nicht nur verwehrt man sich so ein tieferes Verständnis von Geschichte, indem man eine Gegebenheit der Gegenwart als Maßstab für die Geschichtsdeutung nimmt und somit auch für die Deutung des Menschen als geschichtlichen Wesens, sondern auch indem man die Frage flieht, wie es denn sein kann, dass irrtümliches und sittlich verwerfliches Handeln sich als Teilursachen für einen wahren geschichtlichen Fortschritt aufweisen lassen. Gott als Herr der Geschichte, der das Böse zum Guten wenden kann, bleibt so außerhalb des Blickes auf die Geschichte, aber auch der Mensch im Drama von Schuld und Erlösung und der Beitrag jenes Menschen zur Geschichte, der sich für die Gnade öffnet und um den Sieg des Guten ringt, mögen von seinem Bemühen nicht einmal die ihm nächsten Menschen auch nur ein wenig wahrnehmen. (12/2009; tblVrw)

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Stichwort: Gedanken; Anmerkungen zum Gelesenen

Autor, Quelle: eg, Ruminare2010

Titel: Ch. Taylor - Sprache, Einsicht

Index: Ch. Talylor, Sprache, Sprachanalyse - Lonergan, Sturktur des Vollzuges der Einsicht

Kurzinhalt: Leider transzendiert Taylor nicht die Sprache hin zur Struktur des Vollzuges Einsicht im Sinne eines B. Lonergan. In einer Analyse der Einsicht würde sich ihm jene invariante Struktur zeigen, wonach er so zu suchen scheint, ...

Text: Allgemein zu Ch. Taylor

In seiner Kritik an Denkschulen, die das Individuum in seiner Isoliertheit belassen und dennoch eine Ethik im Sinne des Wohles aller bedenken, nimmt Ch. Taylor immer wieder Bezug auf Argumente, die ihm eine Analyse der Sprache liefert. Er transzendiert einen Behaviorismus und Naturalismus, indem er aufweist, dass in der Alltagssprache alles Wünschen und Sehnen in einen Horizont der Zwecke eingebunden ist und es eher ein Selbstverständnis innerhalb dieses Horizontes ist, was ein behavioristisches Handlungsschema erklärt als umgekehrt. In analoger Weise transzendiert er einen Utilitarimus und eine Denkrichtung des Selbstentwurfes in einer radikalen Entscheidung (Satre). Leider transzendiert Taylor nicht die Sprache hin zur Struktur des Vollzuges Einsicht im Sinne eines B. Lonergan. In einer Analyse der Einsicht würde sich ihm jene invariante Struktur zeigen, wonach er so zu suchen scheint, und die ihm den Weg zu einer Metaphysik eröffnen würden. (07/2009; tblVrw)

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Stichwort: Gedanken; Anmerkungen zum Gelesenen

Autor, Quelle: eg, Ruminare2010

Titel: Notwendigkeit - Kontingenz

Index: Ockham; Lonergan: Unterscheidung: hypothetische - absolute Notwendigkeit

Kurzinhalt: ur die wirklich großen Denker tappen nicht in die Fallen, die sich aus Gottes Absolutheit und Notwendigkeit und der Kontingenz der Welt ergeben. Im Lichte Lonergans mit seiner Unterscheidung von hypothetischer und absoluter Notwendigkeit erweisen ...

Text: Zu Beckmann, Ockham; Lonergan über das Theorem der göttliches Transzendenz; Stebbins, The Devine Initiative

Im Buch von Beckmann über Ockham heißt es nach der Feststellung, dass es eine der großen intellektuellen Leistunges des Mittelalter gewesen sei, den Nezessitarismus Platons und Aristoteles überwunden zu haben:

"Veranlaßt wurde dieselbe fraglos durch den Offenbarungsglauben, welcher einen Anfang der Welt und alles in ihr Seienden in der Zeit lehrt. Für die Philosophie hat dies die doppelte Konsequenz, daß zum einen die Welt nicht mehr als ein in sich notwendiger Kosmos, sondern als eine der möglichen Welten im Universum angesehen wird, und zum zweiten, daß die menschliche Vernunft die Rationalität der Welt und ihrer Entstehung nur mehr in dem Maße aufdecken kann, in dem es gelingt, in den göttlichen Ideenplan Einblick zu gewinnen."

Nur die wirklich großen Denker tappen nicht in die Fallen, die sich aus Gottes Absolutheit und Notwendigkeit und der Kontingenz der Welt ergeben. Im Lichte Lonergans mit seiner Unterscheidung von hypothetischer und absoluter Notwendigkeit erweisen sich die bei Beckmann angegebenen Konsequenzen aus dem Offenbarungsglauben für die Philsophie als falsch. Einmal ist die Welt ist durchaus ein notwendiger Kosmos, notwendig allerdings im Sinne einer hypothetischen Notwendigkeit, und zweitens kann die Vernunft durchaus Strukturen der Welt erkennen, ohne in den göttlichen Ideenplan Einblick zu haben. (12/2009; tblVrw)

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Stichwort: Gedanken; Anmerkungen zum Gelesenen

Autor, Quelle: eg, Ruminare2010

Titel: Trinität - Prüfstein für Theologie und Philosophie

Index: Trinität - Prüfstein für Theologie und Philosophie

Kurzinhalt: Anders gewendet ist die Offenbarungstatsache der Trinität auch ein Prüfstein für Philosopie. Jede Philosophie, die sich von vornherein vor einer Offenbarungswahrheit verschließt, entscheidet sich gegen die Dynamik der Vernunft. Nur eine Philosophie, ...

Text: Zu Leppin, Ockham, Kapitel: Logik und Trinität

Das Bedenken der Trinität ist ein Prüfstein für Theologie. Jede Theologie, die sich keine der menschlichen Wirklichkeit voll entsprechende Metaphysik anzueignen und nicht in Relationen metaphysischer Prinzipien zu denken vermag, wird bei den ersten Denkversuchen an diesem Prüfstein zerschellen. Vermag ein Theolgoe in solchen Relationen zu denken und ist er willig sich vom Glaubenslicht erleuchten zu lassen, wird er zu seinen metaphysichen Unterscheidungen noch zusätzliche finden, etwa die Erweiterung einer Definition der Person, und in der Trinität einen Schlussstein all seines Denkens finden, obwohl dieser Schluss sich zugleich als Geheimnis ausweist. Anders gewendet ist die Offenbarungstatsache der Trinität auch ein Prüfstein für Philosopie. Jede Philosophie, die sich von vornherein vor einer Offenbarungswahrheit verschließt, entscheidet sich gegen die Dynamik der Vernunft. Nur eine Philosophie, die in feinen metaphysischen Relationen zu denken vermag -- auf der Grundlage einer Erkenntnislehre, die dem Vollzug der Wahrnehmung, Einsicht und Entscheidung entspricht -- vermag einen Gewinn für sich aus dem Bedenken der Offenbarungswahrheiten zu ziehen. (10/2009; tblVrw)

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Stichwort: Gedanken; Anmerkungen zum Gelesenen

Autor, Quelle: eg, Ruminare2010

Titel: Aristoteles - Christentum

Index: Aristoteles: Analyse der Unruhe; Rahner: Analyse der Frage

Kurzinhalt: Aristoteles' Analyse der Unruhe und des Zuges und Gegenzuges zeigt ein reflektierendes Denkvermögen höchsten Grades. Im Christentum erweitert sich dieses Kraftfeld durch die Vektoren von Schuld, Vergebung, Gnade und Erlösung.

Text: Zu E. Voegelin allgemein: Analyse von Zug und Gegenzug

Aristoteles' Analyse der Unruhe und des Zuges und Gegenzuges zeigt ein reflektierendes Denkvermögen höchsten Grades. Im Christentum erweitert sich dieses Kraftfeld durch die Vektoren von Schuld, Vergebung, Gnade und Erlösung. Der Grund schlägt um in den personalen Gott der Liebe. In diesem Zusammenhang wäre es interessant der Frage nachzugehen, ob etwa eine Analyse der Unruhe (Analyse der Frage), wie wir sie bei K. Rahner und E. Coreth finden, in der Welt der Antike möglich gewesen wäre. (12/2009; tblVrw)

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Stichwort: Gedanken; Anmerkungen zum Gelesenen

Autor, Quelle: eg, Ruminare2010

Titel: Geschichtlichkeit - Allfriede und Toleranz

Index: Allfriede, Toleranz - Selbstverleugnung als Wesen der Geschichte

Kurzinhalt: Es ist erstaunlich, dass der moderne Mensch ... sich so bereitwillig einer geschichtslosen, abstrakten Idee eines Allfriedens und einer höchsten Toleranz als höchster Tugend eines Bürgers unterwirft, ohne zu erkennen, wie sehr er ...

Text: Es ist erstaunlich, dass der moderne Mensch, der sich aufgrund seines Verständnisses von Geschichte so erhaben über die anscheinend so geschichtslose Denkwelt eines Platon, Aristoteles und Thomas von Aquins fühlt, sich so bereitwillig einer geschichtslosen, abstrakten Idee eines Allfriedens und einer höchsten Toleranz als höchster Tugend eines Bürgers unterwirft, ohne zu erkennen, wie sehr er mit dieser Unterwürfigkeit sich selbst in seiner Geschichtlichkeit verleugnet. (12/2009; tblVrw)

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Stichwort: Gedanken; Anmerkungen zum Gelesenen

Autor, Quelle: eg, Ruminare2010

Titel: Hermeneutik des Relativismus - Streben

Index: Hermeneutik des Allbezweifelns und Relativismus - Kreisen um sich selbst

Kurzinhalt: Das Tragische an einer Hermeneutik des Allbezweifelns und Relativismus ist, dass das religiöse und philosophische Streben des Menschen zu einem Stillstand kommt.

Text: Das Tragische an einer Hermeneutik des Allbezweifelns und Relativismus ist, dass das religiöse und philosophische Streben des Menschen zu einem Stillstand kommt. In einem Horizont, innerhalb dessen alles als relativ erscheint, weil er sich selbst relativ erweist, vermag sich der Mensch zwar zu einer Kritik dessen aufraffen, was ihm in das Blickfeld kommt, aber nicht zu einer Kritik des Horizontes selbst und damit nicht zu einer Kritik der eigenen Grundposition. In seiner Grundentscheidung beginnt er um sich selbst zu kreisen. Die Kreiselbewegung umschreibt seinen neuen Horizont. Je mehr er inwendig dessen Brüchigkeit spürt, desto hefiter wird er um sich kreisen und sich zugleich versichern, dass dem nicht so ist. (12/2009; tblVrw)

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Stichwort: Gedanken; Anmerkungen zum Gelesenen

Autor, Quelle: eg, Ruminare2010

Titel: Identität, Erkennen - Mysterium der Sakramente

Index: Thomas, Erkenntnislehre; Mysterium: Transsubstantiation, Sakramente

Kurzinhalt: Vermag man die Erkenntnislehre Thomas von Aquins nachzuvollziehen ... rückt das Mysterium der Transsubstantiation und das der Wirkweise der Sakramente in den Vorhof des Intelligiblen.

Text: Vermag man die Erkenntnislehre Thomas von Aquins nachzuvollziehen -- das Geheimnis eines Erkennens, das bei sich ist, indem es beim andern ist --, rückt das Mysterium der Transsubstantiation und das der Wirkweise der Sakramente in den Vorhof des Intelligiblen. (12/2009; tblVrw)

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Stichwort: Gedanken; Anmerkungen zum Gelesenen

Autor, Quelle: eg, Ruminare2008

Titel: Eigenes Denken - Nachvollzug der Gedanken großer Denker

Index: Eigenes Denken - Nachvollzug der Gedanken großer Denker; Nichtigkeit eigener Gedanken; dennoch: das eigene Wort will sich finden

Kurzinhalt: Allmählich wird es ihn dazu drängen, den Blick über den Rand der engen eigenen Welt zu heben und nach Fragen und Antworten bei jenen zu suchen, die vom Hörensagen her das Rätsel des Menschseins bedacht haben. Die Beschäftigung mit denen ...

Text: Wenn der Mensch die Regung vernimmt, Antworten auf die aus seiner Tiefe aufsteigenden Fragen zu suchen, wird er Freude über die Aufzeichnungen der Gedanken empfinden, die Früchte seiner Suche sind. Allmählich wird es ihn dazu drängen, den Blick über den Rand der engen eigenen Welt zu heben und nach Fragen und Antworten bei jenen zu suchen, die vom Hörensagen her das Rätsel des Menschseins bedacht haben. Die Beschäftigung mit denen vom Hörensagen wird zu einer Auswahl weniger führen, die ihm als hilfreich bei dieser Suche erscheinen. Auf die Empfehlung des einen oder anderen dieser Auslese wird sich die Zahl der Lesenswerten erhöhen, aber insgesamt werden es nur wenige bleiben - die großen Denker der Transzendenz und später die Zeugen der Offenbarung -, denen er sich bereitwillig als Schüler unterwirft im Erahnen erst, dann im Erkennen, wie sehr die Fruchtbarkeit seines Fragens und Denkens auf deren Fragen und Denken angewiesen ist.

Nach Jahren führt einem diese Schule die Nichtigkeit der eigenen Gedanken vor Augen. Ein Festhalten von Nichtigkeiten ergibt keinen Sinn. Die Freude verlagert sich auf den Nachvollzug der Gedanken großer Denker. Bis sich in diese Freude dann Schalheit mischt. Im inneren Gespräch in der Runde mit den Großen will der eigene Gedanke sein Wort wieder finden.
Erst zögernd, doch drängend mit der Erkenntnis, wie sehr die klarsten Gedanken von Philosophie und Theologie bei der Konfrontation mit den Fragen der Geschichte sich in einem Horizont des Geheimnisses wiederfinden. Die Berührung mit dem Geheimnis der Geschichte drängt aufs Neue das eigene Wort hervor. Und schon schwingt das Geheimnis der Menschwerdung mit, das Geheimnis des Wortes Gottes. (04,11/2008)

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Stichwort: Gedanken; Anmerkungen zum Gelesenen

Autor, Quelle: eg, Ruminare2008

Titel: Soziale Dimension der Sünde

Index: Sünde: soziale Dimension

Kurzinhalt: Diese harmlose Standlosigkeit ist das ideale Medium für die Fortpflanzung der Folgen der Sünde. In dieser Haltlosigkeit wird der Mensch formbar entgegen der Formkraft der Dynamik seines Wesens, ...

Text: Erst der reife Mensch gewinnt einen Blick für die soziale Dimension der Sünde. Wie viele Menschen gibt es, die da leben offensichtlich in Zufriedenheit und im Reinen mit sich selbst, offensichtlich ohne gröbere Ungerechtigkeiten zu begehen und in ihrem Selbstbild auf der Seite des Guten und die doch ohne jeden festen Halt in einer geistigen Wirklichkeit sind. Diese harmlose Standlosigkeit ist das ideale Medium für die Fortpflanzung der Folgen der Sünde. In dieser Haltlosigkeit wird der Mensch formbar entgegen der Formkraft der Dynamik seines Wesens, ohne dass er diese Verbiegungen zum Unmenschlichen hin als schmerzhalt empfinden würde. (02,04/2008)

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