Autor: Biblische Autoren Buch: Bibel Titel: 2. Korintherbrief Stichwort: NT, 2Kor 4_6, 2Kor 5_18 Kurzinhalt: Die Herrlichkeit, die auf dem Antlitz Christi strahlt, ist der photismos auf dem Antlitz des Menschen, der Gott gesehen hat. Moses mußte diesen leuchtenden Glanz Textausschnitt: 4:6 Denn Gott, der sprach: Aus Finsternis soll Licht aufleuchten!, er ist in unseren Herzen aufgeleuchtet, damit wir erleuchtet werden zur Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi.
Gen 1,3; 2 Kor 3,18; 1 Petr 2,9
5:18 Aber das alles kommt von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen hat.
Röm 5,10
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() Die Herrlichkeit, die auf dem Antlitz Christi strahlt, ist der photismos auf dem Antlitz des Menschen, der Gott gesehen hat. Moses mußte diesen leuchtenden Glanz noch mit einem Schleier verhüllen, bis er nachgelassen hatte. Dieser Schleier, der den alten Bund der 'Schrift' bedeckt hatte, ist nun durch den neuen Bund weggezogen, der durch den Geist (pneuma) in die Herzen geschrieben ist. ____________________________Autor: Biblische Autoren Buch: Bibel Titel: 1. Korintherbrief Stichwort: NT, 1Kor 8_15, Gal 4_8 Kurzinhalt: Textausschnitt:
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() Daß das Leuchten der Erkenntnis im Herzen seinen Ursprung in göttlichem Handeln hat, wird an Stellen wie 1 Kor 8,1-5 ausdrücklich festgestellt: ____________________________Autor: Biblische Autoren Buch: Bibel Titel: Kolosserbrief Stichwort: NT, Kol 2_9, 1_15 Kurzinhalt: Voegelin: Kolosserbrief; Ausdruck des metaxy, ohne auf kompaktere Symbole zurückzugreifen Textausschnitt:
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() Die Stelle ist wertvoll, weil es dem Autor gelungen ist, das, was ihn beeindruckte, zu vermitteln, ohne zu älteren, kompakteren Symbolen, etwa dem Symbol Gottessohn, Zuflucht zu nehmen, was der neu differenzierten Erfahrung nicht gerecht geworden wäre. Dies verlangte jedoch eine bewußte Anstrengung von ihm, denn der Ausdruck theotes ist ein Neologismus, den er für diesen Anlaß prägte. ____________________________Autor: Biblische Autoren Buch: Bibel Titel: Evangelium nach Matthäus Stichwort: Mt11_ 25-27 Kurzinhalt: Auseinandersetzung zw. Gnosis und Christentum Textausschnitt: () Bei Irenaeus dreht sich der dogmatische Konflikt zwischen Gnosis und orthodoxem Christentum um die Interpretation von Matthäus ____________________________Autor: Biblische Autoren Buch: Bibel Titel: Evangelium nach Johannes Stichwort: Joh1_1; Joh1_5; Joh9_5 Kurzinhalt: Zentrum der Bewegung des Evangeliums: Offenbarung des unbekannten Gottes durch Christus Textausschnitt: Die Offenbarung des unbekannten Gottes durch Christus in bewußter Kontinuität mit dem über Jahrtausende sich erstreckenden Prozeß der Offenbarung, den ich skizziert habe, ist so sehr das Zentrum der Bewegung des Evangeliums, daß man sie als das eigentliche Evangelium bezeichnen kann. Der Gott von Johannes 1,1 ff., der im Anfang mit seinem Logos allein ist, ist der Gott von Deutero-Isaias, der im Anfang mit seinem ruach allein ist. Das Wort, das als ein Licht in die Finsternis leuchtet (Jo 1,5; 9,5), ist der Leidende Knecht, der den Völkern als ein Licht gegeben ist, um diejenigen aus dem Gefängnis zu führen, die in der Finsternis sitzen (Is 42,6f.). Und in 1 Johannes 1 begründet das Licht, das mit dem Vater war, die Gemeinschaft derer, die im Licht wandeln, indem es sich durch Christus, seinen Sohn, offenbart. (48; Fs) ____________________________Autor: Biblische Autoren Buch: Bibel Titel: Evangelium nach Matthäus Stichwort: Mt16_13-20 Kurzinhalt: Der Unbekannte Gott als Beweger im Drama zw. Gott und Mensch Textausschnitt: Die Gottessohnesschaft wird nicht durch eine von Jesus gelieferte Information geoffenbart, sondern durch die Antwort eines Menschen auf die Erfahrung, daß in Jesus derselbe Unbekannte Gott in seiner Fülle gegenwärtig ist, durch dessen Gegenwart er selbst den Beginn der Bewegung in seiner eigenen Existenz erfahren hat. An dem Drama, in dem Petrus Jesus als den Sohn Gottes erkennt, nimmt der Unbekannte Gott als die dritte Person teil. ____________________________Autor: Biblische Autoren Buch: Bibel Titel: Evangelium nach Matthäus Stichwort: Mt11, Mt16 Kurzinhalt: Johannes, malak, Unbekannter Gott; Identifikation von Sohn Gottes und Messias; Zurechtweisung des Petrus Textausschnitt: In der Tat ist Johannes eher als Jesus der wahre malacheische malak. In dem Zitat aus Malachias aber macht der matthäische Jesus durch eine Textänderung aus einem Boten, den 'Ich (der Herr) sende [...], der den Weg vor mir bereiten soll', einen Boten, den der Herr sendet, um den Weg 'für dich' zu bereiten. Durch die Änderung des Pronomens von 'mich' zu 'dich' wird der Täufer aus einem Vorläufer von Israels Jahwe zu einem Vorläufer des Unbekannten Gottes verwandelt, der in seinem Sohn Jesus gegenwärtig ist (11,7-10).
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Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.' Die Bedeutung dieser Antwort muß in der Kombination der beiden Symbole 'Messias-Christus' und 'Sohn Gottes' gesehen werden. Bis zu dieser Stelle wurde das Symbol 'Christus' von Matthäus nur in seiner Rolle als Erzähler verwendet, nicht aber von einer der Figuren des Dramas. Nun wird der Erlöserkönig Israels, von dem die Prophetie und die Apokalypse sprechen, im Prozeß der Offenbarung selbst mit dem Sohn Gottes identifiziert. So wie der malacheische malak seinen Charakter ändern mußte, um ein Vorläufer Jesu zu werden, so muß jetzt der Messias die Charakteristika des Gottessohnes annehmen, die er vorher nicht hatte.
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In Matthäus 16 hat Jesus sicher nicht die Absicht, den Sohn Gottes in den Feldmarschall des Pantokrator umzuwandeln, sondern eher will er den Messias zum Gottessohn umformen. Welche Bedeutungen auch immer die Symbolik eines Gesalbten Israels bisher gehabt haben mag, jetzt sind sie durch die Gegenwart des Unbekannten Gottes in seinem Sohn nur noch Vergangenheit. Jetzt muß das Bewußtsein von der Gottessohnesschaft entfaltet werden.
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Nachdem der matthäische Jesus den Petrus zurechtgewiesen hat, wobei er in traditioneller Weise von Gott und dem Satan spricht, übersetzt er den Sinn dieser Zurechtweisung in die noetische Symbolisierung der Existenz durch die Doppelbedeutung von Leben und Tod, die wir oben diskutiert haben (16,24-26): ____________________________Autor: Biblische Autoren Buch: Bibel Titel: Evangelium nach Matthäus Stichwort: Mt16, Mt10, Mt26 Kurzinhalt: apameisthai - Verleugnung, 3-malige, Zurückweisung; metaxy Textausschnitt: () Der Sinn der Zurechtweisung sowie die Beziehung zwischen den beiden Symbolebenen wird außerdem durch die Verwendung des Verbums apameisthai (verleugnen, ablehnen, zurückweisen) bei der Verleugnung des Selbst in 16,24 weiter erhellt. Dasselbe Verbum wird, um die Verleugnung Jesu durch den Menschen zu bezeichnen, in dem Ausspruch verwendet: 'Wer immer mich vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Väter verleugnen, der im Himmel ist.' (10,55) In spezifischer Weise wird es darüber hinaus für die Verleugnung durch Petrus 26,55 f. und 26,69-75 verwendet, und stellt so den großen Kontrapunkt zwischen den drei Verleugnungen Jesu durch Petrus und der dreimaligen Zurückweisung des Teufels durch Jesus her. Im metaxy der Existenz steht der Mensch vor der Wahl, entweder sein Selbst und den Teufel zu verleugnen oder Jesus und den Unbekannten Gott. ____________________________Autor: Biblische Autoren Buch: Bibel Titel: 1. Korintherbrief Stichwort: 1Kor2_15 Kurzinhalt: Bonifaz III, Unam Sanctam Textausschnitt: () Die Bedeutung des Satzes aus dem Ersten Brief an die Korinther kann also folgendermaßen zusammmengefaßt werden: Der pneumatikos kann nicht durch den reinen psychikos beurteilt werden. Offensichtlich ist dies nicht die Bedeutung, die der Satz im Argument der Unam Sanctam hat. Die Bulle verwendet den Begriff 'geistig' doppeldeutig, so daß er sich auf die geistige Macht im Unterschied zur weltlichen Macht im Christlichen Mystischen Körper bezieht. Für den Heiligen Paulus ist jeder Christ - ob Kleriker oder Laie - prinzipiell ein pneumatikos, während die Bulle die menschliche Spiritualität der klerikalen Ordnung zuspricht und innerhalb dieser Ordnung im höchsten Maße dem Pontifex Maximus. ____________________________Autor: Biblische Autoren Buch: Bibel Titel: Spr Stichwort: Thomas, Zeugung, Empfängnis Kurzinhalt: Thomas über das Wort Textausschnitt: Quer:
Und deshalb wird es im eigentlichen Sinne gezeugt und Sohn genannt. Daher gebraucht auch die Schrift zur Bezeichnung des Hervorganges der göttlichen Weisheit jene [Namen], die zur Zeugung der Lebewesen gehören, nämlich Empfängnis und Geburt; denn es heißt Spr 8, 24 aus dem Munde der göttlichen Weisheit:
8:24 Als die Urmeere noch nicht waren, wurde ich geboren, als es die Quellen noch nicht gab, die wasserreichen. ____________________________Autor: Biblische Autoren Buch: Bibel Titel: Evangelium nach Johannes Stichwort: Heiliger Geist, processio, Johannes Kurzinhalt: 2: Hervorgang: Hl. Geist, Zusammenhang: gibt es außer dem Wort einen 2. Hervorgang in Gott Textausschnitt: Quer:
ANDERSEITS geht nach Jo 15, 26 der Heilige Geist vom Vater aus. Er ist aber ein anderer als der Sohn, nach Jo 14, 26: Ich werde Meinen Vater bitten und Er wird euch einen anderen Tröster senden. Also gibt es im Göttlichen noch einen anderen Hervorgang außer dem Hervorgang des Wortes.
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15:26 Wenn aber der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen. ____________________________Autor: Biblische Autoren Buch: Bibel Titel: Evangelium nach Johannes Stichwort: Heiliger Geist, processio, Liebe Kurzinhalt: 2: Hervorgang: Hl. Geist, Zusammenhang: gibt es außer dem Wort einen 2. Hervorgang in Gott Textausschnitt: Quer:
ANDERSEITS geht nach Jo 15, 26 der Heilige Geist vom Vater aus. Er ist aber ein anderer als der Sohn, nach Jo 14, 26: Ich werde Meinen Vater bitten und Er wird euch einen anderen Tröster senden. Also gibt es im Göttlichen noch einen anderen Hervorgang außer dem Hervorgang des Wortes.
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14:26 Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. ____________________________Autor: Biblische Autoren Buch: Bibel Titel: Römerbrief Stichwort: Voegelin, Sünde, Gesetz Kurzinhalt: Gesetz als Voraussetzung für Ausdehnung der göttlichen Gnade durch Christus Textausschnitt: Quer: Voegelin
Das Gesetz Israels und der Juden ist für Paulus keineswegs eine bloße Vergangenheit, die nunmehr durch den Glauben ersetzt wird, sondern gerade die Bedingung für die Ausdehnung der göttlichen Gnade durch Christus. Denn Gnade wird nun auch auf den Sünder ausgedehnt; nur wenn der Mensch sich seiner Existenz in der Unwahrheit der Sünde bewußt ist, nur wenn er seines Todes gewahr wird, befindet er sich auf dem Weg zum Leben; und dieses Bewußtsein des Todes in der Sünde wird geweckt, wenn sich der Mensch außerstande sieht, das Gesetz zu erfüllen.
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7:7 Heißt das nun, daß das Gesetz Sünde ist? Keineswegs! Jedoch habe ich die Sünde nur durch das Gesetz erkannt. Ich hätte ja von der Begierde nichts gewußt, wenn nicht das Gesetz gesagt hätte: Du sollst nicht begehren. ____________________________Autor: Biblische Autoren Buch: Bibel Titel: Galaterbrief Stichwort: Voegelin Sünde, Gesetz Kurzinhalt: Gesetz als Voraussetzung für Ausdehnung der göttlichen Gnade durch Christus Textausschnitt: Quer Voegelin:
'So ist das Gesetz unser Erzieher (paidagogos) auf Christus hin geworden, damit wir durch den Glauben gerechtfertigt werden. Seitdem aber der Glaube gekommen ist, stehen wir nicht mehr unter dem Erzieher' (Gal. 3,24-25). Dem Höhepunkt der Offenbarung, dem Eintritt Gottes in die Geschichte durch die opferbereite Annahme menschlicher Gestalt, folgte eine plötzliche Luminosität des spirituellen Lebens des Menschen. Drei Stufen werden von Paulus unterschieden:
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3:24 So hat das Gesetz uns in Zucht gehalten bis zum Kommen Christi, damit wir durch den Glauben gerecht gemacht werden. ____________________________Autor: Biblische Autoren Buch: Bibel Titel: Römerbrief Stichwort: Paulus, 3 Stufen der Existenz Kurzinhalt: (1) Die dunkle Existenz vor dem Gewahrwerden der Unwahrheit der Existenz (2) Das Bewußtsein der Existenz in Unwahrheit (3) Die Wiedererweckung durch den Glauben. Textausschnitt: Quer:
(1) Die dunkle Existenz vor dem Gewahrwerden der Unwahrheit der Existenz. 'Ich lebte einst ohne Gesetz (nomos)' Röm. 7,9). (60; Fs)
(2) Das Bewußtsein der Existenz in Unwahrheit. 'Sobald aber das Gesetz (entole) kam, lebte die Sünde auf und ich verfiel dem Tode' (7,9-10).
(3) Die Wiedererweckung durch den Glauben. 'Denn das Gesetz des Geistes, der das Leben in Christus Jesus gibt, hat mich befreit vom Gesetz der Sünde des Todes' (8,2).
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7:8 Die Sünde erhielt durch das Gebot den Anstoß und bewirkte in mir alle Begierde, denn ohne das Gesetz war die Sünde tot.
7:9 Ich lebte einst ohne das Gesetz; aber als das Gebot kam, wurde die Sünde lebendig,
7:10 ich dagegen starb und mußte erfahren, daß dieses Gebot, das zum Leben führen sollte, den Tod bringt. ____________________________Autor: Biblische Autoren Buch: Bibel Titel: Römerbrief Stichwort: Entwicklung, Geschichte, Stufen Kurzinhalt: Diese gattungsmäßigen menschlichen Stufen des geistigen Prozesses sind gleichzeitig die historisch einzigartigen Phasen Textausschnitt: Quer: Voegelin
Diese gattungsmäßigen menschlichen Stufen des geistigen Prozesses sind gleichzeitig die historisch einzigartigen Phasen, durch die die Menschheit in der unerforschlichen Ordnung der Schöpfung zur Erleuchtung der Existenz durch den Glauben emporwächst (Röm. passim; und 1,18-32; 2,14-16; 8,18-25). Von der natürlichen Ordnung der Hellenen und Barbaren über das alte Gesetz des Auserwählten Volkes schreitet die Menschheit zum Selbstverständnis im neuen Gesetz der Christen vor.
1:18 Der Zorn Gottes wird vom Himmel herab offenbart wider alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten. ____________________________Autor: Biblische Autoren Buch: Bibel Titel: Römerbrief Stichwort: Entwicklung, Geschichte, Stufen, Heiden, Gesetz Kurzinhalt: Diese gattungsmäßigen menschlichen Stufen des geistigen Prozesses sind gleichzeitig die historisch einzigartigen Phasen, Gesetz ins Herz geschrieben Textausschnitt: Quer: Voegelin
Diese gattungsmäßigen menschlichen Stufen des geistigen Prozesses sind gleichzeitig die historisch einzigartigen Phasen, durch die die Menschheit in der unerforschlichen Ordnung der Schöpfung zur Erleuchtung der Existenz durch den Glauben emporwächst (Röm. passim; und 1,18-32; 2,14-16; 8,18-25). Von der natürlichen Ordnung der Hellenen und Barbaren über das alte Gesetz des Auserwählten Volkes schreitet die Menschheit zum Selbstverständnis im neuen Gesetz der Christen vor.
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2:14 Wenn Heiden, die das Gesetz nicht haben, von Natur aus das tun, was im Gesetz gefordert ist, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz.
2:15 Sie zeigen damit, daß ihnen die Forderung des Gesetzes ins Herz geschrieben ist; ihr Gewissen legt Zeugnis davon ab, ihre Gedanken klagen sich gegenseitig an und verteidigen sich -
2:16 an jenem Tag, an dem Gott, wie ich es in meinem Evangelium verkündige, das, was im Menschen verborgen ist, durch Jesus Christus richten wird. ____________________________Autor: Biblische Autoren Buch: Bibel Titel: Deuteronomium Stichwort: Offenbarung in Wort und Tat Kurzinhalt: Die Geschichte wird zum Wort und das Wort wird zur Geschichte; Credo Textausschnitt: Die Geschichte wird zum Wort und das Wort wird zur Geschichte. Aber der Ausleger wird sich hüten, das Spannungsverhältnis, das damit gegeben ist, vorzeitig aufzulösen. Es gibt Texte, die das Verhältnis Jahwes zu Israel so darstellen, als stünde es ganz allein auf Jahwes Taten; man denke etwa an das Credo in Dt. 26:5ff, das die Zeit von den Vätern bis zur Landnahme Israels durchläuft und sich dabei ausschließlich auf die Aufzählung der Geschichtstaten Jahwes beschränkt'. Demgegenüber ist es im allgemeinen ein Merkmal von relativ jüngeren Darstellungen, daß in ihnen das von Jahwe gewirkte Geschehen insofern gewissermaßen schon interpretiert ist, als es vom Erzähler ganz unmittelbar auf ein von Jahwe gesprochenes Wort zurückgeführt wird. ____________________________Autor: Biblische Autoren Buch: Bibel Titel: Genesis Stichwort: Offenbarung in Wort und Tat Kurzinhalt: So hat z. B. nach der Auffassung des Jahwisten ein vorgängiges Jahwewort der ganzen Vätergeschichte Anstoß und Ziel gegeben Textausschnitt: () Demgegenüber ist es im allgemeinen ein Merkmal von relativ jüngeren Darstellungen, daß in ihnen das von Jahwe gewirkte Geschehen insofern gewissermaßen schon interpretiert ist, als es vom Erzähler ganz unmittelbar auf ein von Jahwe gesprochenes Wort zurückgeführt wird. So hat z. B. nach der Auffassung des Jahwisten ein vorgängiges Jahwewort der ganzen Vätergeschichte Anstoß und Ziel gegeben (Gen. 12:1-3). ____________________________Autor: Biblische Autoren Buch: Bibel Titel: Römerbrief Stichwort: Ständige Neuinterpretation der Heilstaten Gottes Kurzinhalt: So sehen wir die geschichtlichen Stoffe des Alten Testaments von Hand zu Hand, von Generation zu Generation gehen Textausschnitt: 15:4 Und alles, was einst geschrieben worden ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch Geduld und durch den Trost der Schrift Hoffnung haben.
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Im Neuen Testament wird, ausgehend von einem ganz neuen Ereignis, die Deutung der alttestamentlichen Gottesgeschichte noch einmal aufgenommen. Die Frage nach dem Sinn dieses Geschichtsverlaufes wird im Lichte Jesu Christi noch einmal in einer großen Überschau und Grundsätzlichkeit aufgerollt, und zwar unter der Voraussetzung, daß dieser Geschichtsverlauf bisher noch gar nicht seinem eigentlichen Gehalt nach verstanden sei; denn er ist voller Hinweis auf das neutesiamentliche Heilsgeschehen und ist von Anfang an 'für uns' aufgeschrieben (Röm. 15:4). ____________________________Autor: Biblische Autoren Buch: Bibel Titel: Amos Stichwort: Jahwe führt die Philister Kurzinhalt: Herausführung der Philister und Aramäer durch Jahwe: hat sich Amos grundsätzlich von dem Glauben seiner Zeitgenossen geschieden Textausschnitt: 9:7 Seid ihr für mich mehr als die Kuschiter, ihr Israeliten? - Spruch des Herrn. Wohl habe ich Israel aus Ägypten heraufgeführt, aber ebenso die Philister aus Kaftor und die Aramäer aus Kir.
Rad:
Wir beginnen mit einer sehr einfachen Feststellung: Diese Männer waren Einzelne, um nicht zu sagen Einsame.
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... man könnte ja fast das Ganze ihrer Verkündigung als ein einziges aktualisierendes Gespräch mit der Überlieferung bezeichnen. Aber gerade damit, wie sie diese verstanden und erneuerten, gerade damit sind sie aus dem bisherigen glaubensmäßigen Besitzstand ihres Volkes herausgetreten. Durch seinen Satz von der Herausführung der Philister und Aramäer durch Jahwe hat sich doch Amos ziemlich grundsätzlich von dem Glauben seiner Zeitgenossen geschieden (Am. 9:7). Dieses neue und zum Teil revolutionäre Verständnis der alten Überlieferungen war aber nicht das Ergebnis eines fleißigen Studiums und einer langsam reifenden Überzeugung; vielmehr sind diese Propheten darin einig, daß Jahwe sie erleuchtet und von Erkenntnis zu Erkenntnis geführt habe. ____________________________Autor: Biblische Autoren Buch: Bibel Titel: Jeremia Stichwort: Jeremia, Herz, freie lyrische Dichtung, Vater des freien persönlichen Gebetes Kurzinhalt: der Raum, in dem sich alles Wesentliche begibt, ist Jeremias Herz; Textausschnitt: 8:18 Kummer steigt in mir auf, mein Herz ist krank.
8:19 Horch! Die Tochter, mein Volk, schreit aus einem fernen Land: Ist denn der Herr nicht in Zion, oder ist sein König nicht dort? - [Warum haben sie mich erzürnt mit ihren Götterbildern, mit den fremden Götzen?] Die letzte Frage paßt als Gottesrede nicht in die Klage des Propheten.
8:20 Die Ernte ist vorüber, der Herbst ist vorbei, uns aber ist nicht geholfen worden.
8:21 Der Zusammenbruch der Tochter, meines Volkes, hat mich gebrochen, traurig bin ich, Entsetzen hat mich gepackt.
8:22 Gibt es denn keinen Balsam in Gilead, ist dort kein Wundarzt? Warum schließt sich denn nicht die Wunde der Tochter, meines Volkes? 46,11
8:23 Ach, wäre mein Haupt doch Wasser, mein Auge ein Tränenquell: Tag und Nacht beweinte ich die Erschlagenen der Tochter, meines Volkes.
Rad:
... der Raum, in den man mit dem ersten Satz versetzt wird und in dem sich alles Wesentliche begibt, ist Jeremias Herz. ... Frage, wie diese auffallend starke Verbreiterung nach der Seite des Dichterischen hin zu beurteilen ist. Es könnte ja auch sein, daß Jeremia in dem Maß, in dem er sich dem Dichterischen hingab, an prophetischer Substanz verloren hat; es könnte aber auch sein, daß sein Wort gerade durch diese Hingabe eine ganz neue Substanz gewonnen hat! Verhältnismäßig einfach hatte es diejenige Auslegung, die sich in dem Lobpreis nicht genug tun konnte, daß in diesen Texten das freie persönliche Individuum zum ersten Male sich entfalte, und die darum Jeremia als den Vater des freien persönlichen Gebetes glaubte bezeichnen zu müssen. ____________________________Autor: Biblische Autoren Buch: Bibel Titel: Jeremia Stichwort: Jeremia, der Jahwe zuliebe die Brücken hinter sich abgebrochen hat Kurzinhalt: Textausschnitt: Rad:
Aber die Frage hat sich nun doch in seinem persönlichen Fall verschärft; denn hier spricht einer, der viel mehr als andere Jahwe zuliebe die Brücken hinter sich abgebrochen hat und der, in dem Maß, in dem er sich auf Jahwe geworfen hat, gefährdet und vereinsamt leben muß. Auch hier ist die Antwort Gottes streng:
Jahwe schlägt die Frage mit einer Gegenfrage nieder. In dieser Antwort liegt ein Verwundern darüber, daß der Prophet schon an solchen Schwierigkeiten zu scheitern droht, die ja noch nicht entfernt an das rühren, was er müßte tragen können. Es wird ihm bedeutet, daß er noch ganz am Anfang seiner Anfechtungen steht und daß er als Jahwe-prophet nicht schon über solche Rätsel klagen sollte.
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12:1 Du bleibst im Recht, Herr, wenn ich mit dir streite; dennoch muß ich mit dir rechten. Warum haben die Frevler Erfolg, weshalb können alle Abtrünnigen sorglos sein? Ps 73,3-12; Ijob 21,7-13
12:2 Du hast sie eingepflanzt, und sie schlagen Wurzel, sie wachsen heran und bringen auch Frucht. Nur ihrem Mund bist du nah, ihrem Herzen aber fern.
12:3 Du jedoch, Herr, kennst und durchschaust mich; du hast mein Herz erprobt und weißt, daß es an dir hängt. Raff sie weg wie Schafe zum Schlachten, sondere sie aus für den Tag des Mordens!
12:4 Wie lange noch soll das Land vertrocknen, das Grün auf allen Feldern verdorren? Weil seine Bewohner Böses tun, schwinden Vieh und Vögel dahin. Denn sie denken: Er sieht unsre Zukunft nicht. - 4e: G: Gott sieht unsere Pfade nicht.
12:5 Wenn schon der Wettlauf mit Fußgängern dich ermüdet, wie willst du mit Pferden um die Wette laufen? Wenn du nur im friedlichen Land dich sicher fühlst, wie wirst du dich verhalten im Dickicht des Jordan? Die Antwort Gottes hält dem Propheten in zwei Vergleichen vor, daß er schon kleinen Schwierigkeiten nicht gewachsen ist; er muß auf noch größere gefaßt sein. ____________________________Autor: Biblische Autoren Buch: Bibel Titel: Jeremia Stichwort: Jeremia, das Nicht-bewältigte und Unerfüllbare, das Dunkel Kurzinhalt: immer auf das Dunkle hinführt, auf das Nicht-bewältigte und Unerfüllbare; ... daß das Dunkel wächst und sich von Mal zu Mal tiefer in den Propheten hineinfrißt Textausschnitt: Rad:
Es muß aber auffallen, daß das innere Gefälle dieser dialogischen Texte, aber auch der monologischen, immer auf das Dunkle hinführt, auf das Nicht-bewältigte und Unerfüllbare. Nicht in einem dieser Texte bewegt sich die Rede in umgekehrter Richtung, also etwa auf den Dank hin, daß Jahwe eine lösende Erkenntnis geschenkt habe oder daß er etwas habe gelingen lassen. Wie weit sind wir hier von dem kraftstrotzenden Rühmen Michas entfernt ...
Wenn man der Abfolge dieser Texte entlang geht - und die nächste Annahme ist doch die, daß sie biographisch zu verstehen ist -, so steht der Leser vor dem beklemmenden Eindruck, daß das Dunkel wächst und sich von Mal zu Mal tiefer in den Propheten hineinfrißt.
20:7 Du hast mich betört, o Herr, und ich ließ mich betören; du hast mich gepackt und überwältigt. Zum Gespött bin ich geworden den ganzen Tag, ein jeder verhöhnt mich.
7-18: In seiner Verbitterung macht Jeremia seinem Gott selbst den Vorwurf, daß er an seinem Unglück schuld sei, und verflucht sein Schicksal; doch bald ringt er sich wieder zu neuem Vertrauen durch. Er ähnelt darin Ijob.
20:8 Ja, sooft ich rede, muß ich schreien, 'Gewalt und Unterdrückung!' muß ich rufen. Denn das Wort des Herrn bringt mir den ganzen Tag nur Spott und Hohn.
20:9 Sagte ich aber: Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht mehr in seinem Namen sprechen!, so war es mir, als brenne in meinem Herzen ein Feuer, eingeschlossen in meinem Innern. Ich quälte mich, es auszuhalten, und konnte nicht; ____________________________
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