Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Philosophie, gemeinsamer Nenner Kurzinhalt: der kleinste gemeinsame Nenner der Philosophien Textausschnitt: ... sei hier nur knapp festgestellt, daß eben dies, daß es keine rationale Begründung letzter Werte und Normen geben könne, den kleinsten gemeinsamen Nenner des überwältigenden Großteils der nichtepigonalen Philosophie des späten 19. und des 20. Jahrhunderts ausmacht und daß die Bedeutung der Transzendentalpragmatik darin besteht, daß sie eine der wenigen Philosophien ist, die diese Behauptung mit starken Argumenten in Frage stellt. (26; Fs) (notabene) ____________________________Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Relativismus, ontogenetisch; Orientierungskrise; Veblen; tiefere Schichten der Seele; Zerstörung des Potentials der Jugend; Nietzsche, Wittgenstein Kurzinhalt: Unermeßlich ist in der Tat die Zerstörung des geistigen Entwicklungspotentials unserer Kultur, die man dem Relativismus zuzuschreiben hat ... Textausschnitt: 20 Der geschilderte Prozeß der Ausbreitung des Relativismus gilt nicht nur phylogenetisch. Auch ontogenetisch läßt sich beobachten, wie junge Studenten - vorausgesetzt, daß sie noch nicht als überzeugte Relativisten die Schule verlassen - während der ersten Semester an der Universität in eine Orientierungskrise geraten und den Glauben an sittliche Werte verlieren: Das Studium der Philosophie scheint manche von ihnen auf eine Mondlandschaft zu versetzen, in der sie die Resultate ihrer eigenen Bewegungen nicht mehr vorhersehen können." (27) Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Komplementarität; analytische Philosophie, Existenzialismus Kurzinhalt: Szientismus (analytische Philosophie), Existenzialismus: Gemeinsamkeiten in aller Verschiedenheit Textausschnitt: Sehr zu Recht erkennt Apel im westlichen Komplementaritätssystem eine ideologische Ausprägung der Trennung von Kirche und Staat sowie, damit zusammenhängend, von privatem und öffentlichem Leben. Zweitens ist es eine wichtige Einsicht Apels, die zwei einander scheinbar entgegengesetzten Strömungen von analytischer Philosophie und Existenzialismus als komplementär begriffen zu haben - es entspricht allgemein der Antithesis einer dialektischen Entwicklung, daß sie in sich gedoppelt ist. Denn sosehr etwa Szientismus - eine der typischsten Erscheinungen der analytischen Philosophie - und Existenzialismus einander entgegengesetzt zu sein scheinen, sosehr kommen sie doch in der Überzeugung überein, daß eine rationale Begründung von Wertfragen nicht möglich sei: Der Szientismus übernimmt in dieser Version den Part der Analyse der wertfreien Wissenschaft, der Existenzialismus gibt sich mit den irrationalen und nur subjektiv gültigen Entscheidungen für die Werte ab, die die eigene Lebensführung bestimmen sollen. (59; Fs) ____________________________Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Sprachanalyse, Sprachphilosophie; Dilemma Kurzinhalt: Frage nach der Rechtfertigung der Prinzipien dieser normativen Sprache; Frage nach der philosophischen Relevanz der Umgangssprache Textausschnitt: Allerdings steht die Sprachanalyse vor folgendem Dilemma. Soll, wie in der Anfangsphase der analytischen Philosophie, eine normative Sprache konstruiert werden, stellt sich die Frage nach der Rechtfertigung der Prinzipien dieser normativen Sprache; diese werden gewöhnlich aus einer abstrahierenden Analyse der Wissenschaftsprache bezogen, und es ist daher alles andere als eine Überraschung, sondern vielmehr ein Zirkel, daß auf der Basis dieser Prinzipien die Sprache der exakten Wissenschaft ausgezeichnet werden muß. Oder aber es wird wie in der Spätphase der analytischen Philosophie eine konkrete Umgangssprache analysiert; dann aber fragt man sich, was aus dieser Analyse philosophisch Relevantes folgen soll. Jedenfalls sind mit der Methode der analytischen Philosophie sowohl dogmatische als auch skeptische, sowohl rationalistische als auch empiristische, sowohl realistische als auch idealistische Positionen kompatibel: Die Methode als solche hat nicht zur Lösung klassischer Streitfragen geführt. " (71) ____________________________Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Parallelismus; Wittgenstein , Heidegger Kurzinhalt: "Tractatus" u. "Sein und Zeit" halten beide an einer Form von Transzendentalphilosophie fest; Wittgenstein und Heidegger als typische Repräsentanten der zwei philosoph. Richtungen Textausschnitt: Jedenfalls fällt es nicht schwer, einen Parallelismus in der Entwicklung jener zwei Denker zu erkennen, die gewissermaßen paradigmatisch für die analytische und die hermeneutische Philosophie stehen und allgemein als die einflußreichsten Philosophen des 20. Jahrhunderts gelten: Wittgenstein und Heidegger. (72; Fs) ____________________________Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Wittgenstein, Tractatus logico-philosophicus Kurzinhalt: 3 Gründe für den Erfolg des Werkes " Tractatus logico-philosophicus" Textausschnitt: Was den 'Tractatus logico-philosophicus' angeht, dem ich mich zuerst zuwenden will, so sind seine geistigen Wurzeln zweifelsohne erstens im Triumphzug der modernen Wissenschaft und ihrer scheinbaren Emanzipation von der Philosophie (die sich in der Vergangenheit zu Unrecht häufig die Beantwortung einzelwissenschaftlicher Fragen angemaßt hatte), zweitens in der Neubegründung der Logik, wie sie durch Denker wie Frege, Russell, Whitehead geleistet wurde, und drittens in der Erfahrung der raschen Aullösung traditioneller Normensysteme zu sehen. Diese drei Faktoren suggerieren geradezu die Auffassung, objektive, d. h. intersubjektiv verbindliche Wahrheit sei nur in den logisch begründeten empirischen Naturwissenschaften zu erzielen, nicht aber bei Wertfragen. (73; Fs) (notabene) ____________________________Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Wittgenstein; Tractatus logico-philosophicus, Intersubjektivität Kurzinhalt: Zusammenhanb zwischen Intersubjektivität und Tractatus Textausschnitt: Bezeichnenderweise und in Übereinstimmung mit dem Grundcharakter der modernen Philosophie, die Kategorie des Subjekts durch die der Intersubjektivität ersetzen zu wollen, versucht Wittgenstein nicht, die Kluft zwischen Welt und Bewußtsein, sondern diejenige zwischen Welt und Sprache zu überbrücken. Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Wittgenstein; Tractatus logico-philosophicus, Isomorphismus Kurzinhalt: Annahme des Tractatus: Isomorphismus zwischen Sätzen und Welt; Logik als gemeinsames Band zwischen Welt und Sprache; Sinnlosigkeit der meisten Sätze und Fragen der Philosophie Textausschnitt: Der 'Tractatus' geht bekanntlich davon aus, daß jedem Satz eine mögliche Tatsache entspricht; ist diese Tatsache der Fall, ist der Satz wahr, ansonsten falsch. Zwischen elementaren Sätzen und Tatsachen besteht ein Isomorphismus; zusammengesetzte Sätze sind Wahrheitsfunktionen elementarer Sätze. Aber wie kann ein Isomorphismus zwischen Welt und Sätzen bestehen? ... Diese logische Form ist die gemeinsame Grundlage von Welt und Sprache. Nur durch sie kann ein Satz überhaupt wahr oder falsch sein ____________________________Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Wittgenstein; Tractatus, Logik, Hegel Kurzinhalt: Änlichkeit der Funktion der Logik im Tractatus mit dem Logischen Hegels; Verschiedenheit zwischen beiden Textausschnitt: Es mag überraschen, aber es ist offenkundig, daß Wittgensteins logische Form in ihrer Funktion dem Logischen Hegels entspricht, das, als gemeinsame Struktur von Natur und Geist, die Erkennbarkeit der Natur durch den Geist sicherstellt und die Grenzen sinnvoller Fragen festlegt. Auch Wittgensteins Logik 'ist transcendental' (6.13). ____________________________Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Wittgenstein; Inkonsistenz, Logik Kurzinhalt: Inkonsistenz der W. Logik durch die sinnvolle Möglichkeit der Reflexion Textausschnitt: Zweitens ist die logische Form Wittgensteins von dem Logischen Hegels inhaltlich dadurch unterschieden, daß sie völlig irreflexiv ist. ... 'Der Satz kann die gesamte Wirklichkeit darstellen, aber er kann nicht das darstellen, was er mit der Wirklichkeit gemein haben muß, um sie darstellen zu können - die logische Form.' Die Begründung lautet: 'Um die logische Form darstellen zu können, müßten wir uns mit dem Satze außerhalb der Logik aufstellen können, das heißt außerhalb der Welt.' ... Konsequenz, daß alle Sätze des 'Tractatus', die entweder über Sätze im allgemeinen (und damit auch über sich) oder über das sprechen, was Sätzen und der Welt gemeinsam ist, sinnlos sind - und das ist bei weitem der größere Teil der Sätze der Schrift. Es spricht für die Größe Wittgensteins .... ____________________________Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Logischer Positivismus, Inkonsistenz Kurzinhalt: Dialektische Inkonsistenz der Grundgedanken des Logischen Positivismus; Beispiel: nur Sätze der Naturwissenschaft könnten wahr sein ...; weder analytisch noch empirisch Textausschnitt: In der Tat kann kein Zweifel sein, daß die Grundgedanken des Logischen Positivismus - etwa nur die Sätze der Naturwissenschaft könnten wahr sein, oder es gebe keine synthetischen Sätze a priori - sämtlich dialektisch inkonsistent sind - sie widersprechen in dem, was sie sind, dem, was sie sagen. So ist der Satz, nur Sätze der Naturwissenschaft könnten wahr sein, offenbar selbst kein naturwissenschaftlicher Satz, also falsch oder sinnlos; es ist also keine wahre oder sinnvolle Behauptung, nur Sätze der Naturwissenschaft könnten wahr sein. Auch ist der Satz, es gebe keine synthetischen Sätze a piori ... Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Logik, Philosophie Kurzinhalt: Irrtum, die Philosophie auf Logik zu reduzieren; Fichte Textausschnitt: Es ist eine der im strengsten Sinne des Wortes irrationalsten, ja bei allem Anschein der Vernunft wahnhaftesten Lehren dieses Jahrhunderts, anzunehmen, daß die Philosophie auf Logik reduziert werden könne. ... selbst wenn nachgewiesen werden könnte, daß die formale Logik allgemein gelte und daß sie einer philosophischen Begründung weder bedürfe noch fähig sei, das Problem materialer philosophischer Prinzipien ungelöst bliebe. Denn die Logik kann nur lehren, was aus bestimmten Annahmen folgt, nicht, ob diese Annahmen selbst richtig sind. ____________________________Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Induktion, Falsifikation; Popper Kurzinhalt: auch Induktion setzt synthetische Sätze a priori voraus; Konstanz der Naturgesetze Textausschnitt: Man wird daher Poppers Einwände gegen die Induktion (1935) als stringent anerkennen müssen. Nicht heißt dies aber, daß Poppers Falsifikationismus das Problem der Begründung der Rationalität wissenschaftlicher Theorien zu lösen vermöchte, ohne selbst synthetische Sätze a priori vorauszusetzen. Denn in Wahrheit setzt auch die These, es sei rationaler, einer bisher bewährten Theorie T1 als einer falsifizierten Theorie T2; zu folgen, voraus, daß es so etwas wie konstante Naturgesetze gibt. ... Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Popper; Zweckrationalität, Wertrationalität; Kritischer Rationalismus Kurzinhalt: Hauptmangel des Zweckrationalität, die die Wertrationalität: Unfähigkeit der Begründung normativer Prinzipien in Ethik und Ästhetik; Zweckrationalität - Drittes Reich Textausschnitt: Das Hauptproblem ist, wie beim Szientismus, die Unfähigkeit auch dieses Ansatzes, die normativen Prinzipien der Ethik und Ästhetik zu begründen. Was innerhalb des Kritischen Rationalismus begründet werden kann, sind nur hypothetische Imperative; es kann - freilich mit der oben angegebenen Einschränkung - aufgrund empirischer Sätze gezeigt werden, warum es sinnvoll ist, a zu tun, wenn man b erreichen will. Aber damit kann man nur die Frage beantworten, welche Mittel zu einem bestimmten Zweck tauglich sind. Nicht kann innerhalb dieses Ansatzes die Frage beantwortet werden, welche Zwecke oder Werte gut sind. () Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Sozialwissenschaften, Werte Kurzinhalt: Als deskriptive Wissenschaften können Sozialwissenschaften keine Begründung von Werten geben Textausschnitt: Als deskriptive Wissenschaften können die Sozialwissenschaften nur beschreiben, welche Werte bestimmte Gesellschaften haben; sie können bestenfalls - im Funktionalismus und in der Systemtheorie - erklären, was die Funktion bestimmter Werte für das Bestehen einer Gesellschaftsform ist. Aber als Sozialwissenschaften können sie gewiß nicht entscheiden, ob die Werte der christlichen Urgemeinde oder die der SS besser sind. (Sie können höchstens feststellen, daß die Werte des Christentums länger überlebt haben als die der SS, ebenso freilich, daß die Werte der SS länger Bestand hatten als die der Weißen Rose.) ____________________________Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Wittgenstein, 'Philosophischen Untersuchungen' Kurzinhalt: 'Philosophischen Untersuchungen' im Unterschied zum 'Tractatus'; Sprachspiel; Lernen einer Sprache als Abrichten (Abrichtungsprozeß ) Textausschnitt: Statt der einen logischen Form steht im Spätwerk eine unvermittelte Pluralität von Sprachspielmonaden im Zentrum () Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Wittgenstein, 'Philosophischen Untersuchungen'; Inkonsistenz Kurzinhalt: dialektische Inkonsistenzen in den 'Philosophischen Untersuchungen'; Hexe Textausschnitt: Ja, die 'Philosophischen Untersuchungen' sind voller dialektischer Inkonsistenzen, ja im Grunde sind sie eine einzige dialektische Inkonsistenz. Ständig wird der traditionellen Philosophie (einschließlich der des 'Tractatus') vorgeworfen, zu Unrecht normativ zu sein, ohne daß begriffen wird, daß dieser Vorwürfe solcher selbst eine normative Kompetenz der Philosophie voraussetzt. Wie kann denn mit Recht behauptet werden, daß alle Sprachspiele auch ohne philosophische Kontrolle glänzend funktionierten, und zugleich dasjenige der traditionellen Philosophie einer erbitterten Kritik unterzogen werden? Und wie kann ein Satz Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: skeptisches Paradox; Hume, Wittgenstein Kurzinhalt: Unter skeptischer Lösung versteht Kripke (); Abrichten, Sprachspiel; Richtigkeit des common sense; ordinary language philosophy; Hawking; Abrichtungsprozeß Textausschnitt: Unter skeptischer Lösung versteht Kripke (66 f.) im Gegensatz zu einer 'straight solution' eine Lösung, die anerkennt, daß das vom Skeptiker aufgeworfene Problem unlösbar sei, die aber meint, unsere gewöhnliche Praxis, die durch dieses Problem in Frage gestellt worden sei, bestehe trotzdem zu Recht, weil sie seiner Lösung und damit einer Rechtfertigung im traditionellen Sinne nicht bedürfe. So kann laut Hume Kausalität nicht ontologisch rekonstruiert werden, sondern stammt einfach aus dem Gefühl des gewohnheitsmäßigen Übergangs zwischen unseren Ideen von zwei verschiedenen Ereignistypen. Ahnlich ist nach Wittgenstein die Frage 'was meint jemand mit etwas?' nicht mit Bezug auf ein an sich bestehendes Reich der Bedeutungen, sondern nur mit Rückgriff auf die Abrichtung in einem Sprachspiel zu beantworten. Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Sprachspiele, Inkommensurabilität Kurzinhalt: Sprachspiel, Inkonsistenz, pluralistische Philosophie Textausschnitt: () daß jede radikal pluralistische Philosophie dialektisch widersprüchlich ist. Wie kann jemand, der sich den Zugang zu einer anderen - subjektiven oder intersubjektiven - Monade im Prinzip versperrt, denn wissen, daß diese zweite Monade nicht mit einer dritten bestens kommunizieren kann? Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Heidegger; Sein und Zeit; Intersubjektivität Kurzinhalt: Existenzialien; Dasein als In-der-Welt-sein; Dinge als Zuhandenes; Zeug; die Anderen; das Mitsein; drei Weisen des In-Seins: Befindlichkeit, Verstehens und Rede Textausschnitt: () Von Wichtigkeit ist ferner, daß Heidegger die anderen nicht in Absetzung von dem einzelnen Ich versteht - 'die Anderen sind vielmehr die, von denen man selbst sich zumeist nicht unterscheidet, unter denen man auch ist' (118). Ebendeswegen ist das Mitsein ein für das In-der-Welt-sein konstitutives Existenzial (121). Erst dieses Mitsein ermöglicht ein Seins- und Selbstverständnis. Erkenntnis einschließlich der Selbsterkenntnis geht dem Mitsein nicht voraus, sondern ist nur vor dessen Hintergrund denkbar ... Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Heidegger, Apel; Subjekt-Objekt-Relation, Subjekt-Subjekt-Relation Kurzinhalt: Sein und Zeit; Subjekt-Objekt-Relation; Negation der Autonomie des denkenden Subjekts; Befreiung vom Man Textausschnitt: () Mit einer Eindringlichkeit und begrifflichen Schärfe, wie sie es vor 'Sein und Zeit' nicht gegeben hat, arbeitet Heidegger heraus, daß die Subjekt-Objekt-Relation immer schon getragen ist von einer Subjekt-Subjekt-Relation (um mich hier einer traditionellen Terminologie zu bedienen, die Heidegger selbst verwerfen würde). Andererseits ist in ihr in nuce schon jene Negation der Autonomie des denkenden Subjekts enthalten, die die Spätphilosophie Heideggers kennzeichnet: Dem Gerede könne man sich, so scheint es auf den ersten Blick, ebensowenig wie Wittgensteins Lebensformen entziehen. Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Sein und Zeit; Schuldbegriff; Hitler, Franziskus Kurzinhalt: Textausschnitt: () Bezeichnend für den ethischen Nihilismus, der 'Sein und Zeit' ebenso wie dem Szientismus zugrunde liegt, ist Heideggers Analyse der Begriffe von Schuld und Gewissen. ... Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Sein und Zeit; Kritik; Zeitlichkeit Kurzinhalt: viele Entitäten lassen sich nicht als zeitlich interpretieren; dialektischen Inkonsistenz Textausschnitt: () In der Tat können Heideggers brillante Phänomenanalysen trotz ihres tiefen Wahrheitsgehalts nicht darüber hinwegtäuschen, daß er, wenn auch mit umgekehrtem Vorzeichen, denselben Fehler begeht, den er der traditionellen Ontologie vorwirft - daß auch er Regionalontologie mit unbegründeten fundamentalontologischen Ansprüchen betreibt ... Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Objektivität, Autonomie, Inkonsistenz; Heidegger Kurzinhalt: Textausschnitt: () Genau diese Einheit von Objektivität und Autonomie wird aber von Heidegger zerstört - die Wendung zur Objektivität, die an sich zu begrüßen wäre, bedeutet bei ihm einen Abschied von der Autonomie. Ebendeswegen können Heideggers Behauptungen nicht irgendwie methodisch kontrolliert werden - wenn sie argumentativ rekonstruiert werden könnten, wäre dies ja ein Zeichen, daß sie das Produkt der neuzeitlichen Subjektivität und so vom Sein entfernt wären. Aber ebendeswegen schlägt Heideggers Objektivismus in den ungeheuersten Subjektivismus um, den die Philosophie dieses Jahrhunderts hervorgebracht hat Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Gadamer; 2 Vorwürfe Kurzinhalt: man könne immer nur anders, nie besser verstehen Textausschnitt: () ... Selbstaufhebung: Denn Gadamer beraubt sich damit des Rechts, demjenigen, der ihm Absurditäten unterstellt, sagen zu können: 'Es tut mir leid, aber Sie haben mich mißverstanden'; seine Position kann im Grunde gar nicht mehr intersubjektiv diskutiert werden, weil eine solche Diskussion zumindest als regulative Idee immer schon voraussetzt, daß es so etwas wie eine objektive Interpretation gebe. Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Gadamer, Heidegger; Wirkungsgeschichte, Seinsgeschichte Kurzinhalt: Preisgabe der Autonomie der Vernunft Textausschnitt: Gadamers Begriff der Wirkungsgeschichte ersetzt ganz wie Heideggers Seinsgeschichte die Suche nach inneren Wahrheitskriterien durch die Faktizität dessen, was sich durchsetzt; die Klassiker sind in dieser Perspektive nicht groß, weil sie ernstzunehmende Lösungsvorschläge für objektive Probleme gemacht haben, sondern weil sie die Wirkungsgeschichte bestimmt haben ... ____________________________Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Gadamer, Heidegger, Wittgensein; Gemeinsamkeiten; Geltungsproblem Kurzinhalt: Lösung des Geltungsproblems durch Intersubjektivität; intersubjektive Lösung des Geltungsproblems; Abrichtungsprozeß Textausschnitt: Das Interessante an den genannten Positionen ist freilich, daß die beiden gemeinsamen Punkte enger zusammenhängen, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Im Grunde soll nämlich die intersubjektive Instanz das Geltungsproblem lösen ... Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Transzendentalpragmatik; Grundgedanke, Leugnung geltungstheoretischer Reflexion; Apel Kurzinhalt: Der Grundgedanke der Transzendentalpragmatik: Verbindung von Intersubjektivität und Reflexion; reflexive - irreflexive Transzendentalphilosophie (Kant, Fichte); endlich, absolut; inkonsistent Textausschnitt: () Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Ethik, Schwierigkeit der Begründung, naturalistischer Fehlschluß; Apel Kurzinhalt: Ethik, naturalistischer Fehlschluß, keine Begründung der Ethik in d . modernen Philosophie; Kant, Ethik - Mathematik; Tatsachenebene, Wert- Sollensebene Textausschnitt: Auszug (s. unten): Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Apel, Letztbegründung, Axiom, Prinzip, Definition, Transzendentalphilosophie, Münchhausentrilemma Kurzinhalt: Argument der Letztbegründung; Möglichkeitsbedingung von Konventionen (Intersubjektivität), intersubjektive Einheit der Interpretation, Trilemma, Aristoteles, Satz d. Widerspruchs Textausschnitt: () Unter Letztbegründung versteht Apel die Begründung von Prinzipien - eine Begründung, die nicht formallogisch zu leisten ist, da die formale Logik nur die Begründung aus Prinzipien, die Deduktion von Theoremen aus Axiomen zu leisten vermag. Aber lassen sich Prinzipien begründen? Offenbar steht dieser Anspruch Apels im Gegensatz sowohl zum Intuitionismus ... Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Apel, Letztbegründung, Reflexions-Einsicht, transzendentalpragmatisch Kurzinhalt: Letztbegründung, nichtdeduktive, Aristoteles, Descartes; cogito, ergo sum; pragmatischer Selbstwiderspruch, Wittgenstein, Kuhlmann Textausschnitt: () Im Anschluß an Aristoteles strebt Apel eine 'philosophische Letztbegründung auf nichtdeduktivem Wege' an, die methodisch dadurch abgesichert werden soll, daß als letztbegründet jene Sätze zu gelten haben, die 'weder ohne Selbstwiderspruch durch Kritik in Frage gestellt werden können noch ohne Voraussetzung ihrer selbst deduktiv begründet werden können' Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Kommunikationsgemeinschaft, Ethik, apriori, Begründung Kurzinhalt: Kommunikationsgemeinschaft, real, ideal, 2 Prinzipien der Ethik, Apel, Kuhlmann, 4 Normen Textausschnitt: () Aus dieser doppelten Kommunikationsgemeinschaft leitet Apel zwei regulative Prinzipien der Ethik ab. 'Erstens muß es in allem Tun und Lassen darum gehen, das Überleben der menschlichen Gattung als der realen Kommunikationsgemeinschaft sicherzustellen, zweitens darum, in der realen die ideale Kommunikationsgemeinschaft zu verwirklichen. Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Letztbegründung, Voraussetzungen, Genesis, Geltung, Ethik Kurzinhalt: Genetische Voraussetzungen; wenn a, dann b; Aversion, Gereiztheit, Zynismus, Genesis, Geltung, hypothetischer, kategorischer Imperativ, Selbstaufopferung Textausschnitt: () Die gereizte Reaktion, der man diesem Schlagwort gegenüber allenthalben begegnet, ist offenkundig, und man kann zugeben, daß das Wort mißverständlich ist: Es scheint zu unterstellen, es gehe hier um infallible Erkenntnis, ja um den Abschluß des Projektes der Philosophie. ... es geht dabei vielmehr um die einfache Frage, ob jede nicht-empirische Erkenntnis hypothetisch sei. Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Letztbegründung, Intuition, Gewissen Kurzinhalt: Genetische Voraussetzung, Intuition, 3 Bedeutungen, unbewußte Wahrnehmung, genetischer Reduktionist Textausschnitt: () ... hat die traditionelle Philosophie mit Begriffen wie Intuition ein Erkenntnisvermögen postuliert, das nichtempirische erste Prinzipien ohne jede argumentative Vermittlung unmittelbar erfaßt. Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Letztbegründung, Voraussetzungen Kurzinhalt: genetische Voraussetzungen, skeptische Ader, Relativist Textausschnitt: () Fragt man sich, welche genetischen Voraussetzungen gegeben sein müssen, damit jemand Interesse an dem Problem der Letztbegründung entwickelt ... so lassen sich ein hoher moralischer Sinn und ein Unwille, sich mit Glaubenstatsachen oder gar Meinungen zufriedenzugeben Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Letztbegründung, Münchhausentrilemma Kurzinhalt: Inkonsistenz, Selbstwiderspruch, Letztbegründung: analytische, empirisch, Unmöglichkeitsbehauptung Textausschnitt: () Das Münchhausentrilemma behauptet. Letztbegründung sei unmöglich. Gemeint ist damit, daß es keine nicht-hypothetische apriorische Erkenntnis, also keine notwendig zu akzeptierenden synthetischen Sätze a priori geben könne. Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Regress, infinit, Widerspruch Kurzinhalt: Inkonsistenz des infiniten Regresses, Konstanzprinzip, allgemeine Struktur der stets gleichen Wiederholung Textausschnitt: 264 Damit reduziert sich die Kontingenzbehauptung auf den infiniten Regreß sich ständig zurücknehmender Behauptungen 'Unter bestimmten nicht notwendig wahren Voraussetzungen gilt, daß man nicht letztbegründen kann, daß es keine letztbegründete Erkenntnis gibt; aber selbst diese Beziehung gilt nur unter bestimmten nicht notwendig wahren Voraussetzungen usw. usf.'. Man kann, auch ohne radikaler Sinnkritiker zu sein, Zweifel daran haben, daß eine solche Behauptung, die im Grunde nichts behauptet, sinnvoll ist. Ja, mehr noch: Wenn man über das unscheinbare Wörtchen 'usw.' reflektiert, dann erkennt man, daß man den infiniten Regreß - der, würde er wirklich durchgeführt, unaussprechbar und unerkennbar wäre - nur dadurch bewältigt, daß man ihn auf eine allgemeine Struktur der stets gleichen Wiederholung zurückführt. Damit ist aber ein Konstanzprinzip präsupponiert, der dem Sinn (wenn es einen solchen gibt) der Kontingenzaussage dialektisch widerspricht. Kurz: Der infinite Regreß ist als Figur nur faßbar, wenn man eine allgemeine Struktur als solche behaupten kann (und zwar nicht bloß hypothetisch, weil dasselbe Problem sich erneut stellen würde). Ebendies ist aber nur möglich, wenn man den infiniten Regreß in den Sätzen q, non-t usw. transzendiert und sich dazu durchringt, gegen alle infinitistischen Vorurteile der Moderne zu behaupten: 3. non-p ist falsch (oder sinnlos); p ist wahr; r ist wahr: Es ist notwendig, daß es nicht-hypothetische apriorische Erkenntnis gibt; es ist letztbegründet, daß es Letztbegründung gibt. (158; Fs) Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Letztbegründung, Methode, Beweise, Tautologie, Notwendigkeitsaussage Kurzinhalt: negativer, apagogischer Beweis; Mathematik; pragmatischer, performativer Widerspruch; reflexive Argumente Textausschnitt: 3.1.3. Zur Methode der Letztbegründung Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Letztbegründung, synthetisch, Sätze, Kant, Ulrici Kurzinhalt: analytisch, synthetische Sätze a priori; Kuhlmann - Kant; Gottesbeweis, Mangel der drei Kantischen Kritiken, Ulrici Textausschnitt: () Wie gesagt, sind letztbegründete Sätze Sätze, deren Negationen pragmatisch widersprüchlich sind. Sie sind keine analytischen Sätze, da ihre Negation nicht semantisch widersprüchlich ist; da aber in ihrer Negation doch ein Widerspruch besteht ... Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Letztbegründung, Apel, Logik Kurzinhalt: Apels Letztbegründungsformel, petitio principii, formale Logik Textausschnitt: So trifft Apels Letztbegründungsformel durchaus das Wesentliche. Danach hat ein Satz p als letztbegründet zu gelten, wenn er Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Letztbegründung, Widerspruchssatz, petitio principii Kurzinhalt: Widerspruchsprinzip, Leugner, Perennierung der Adoleszenzkrise, petitio principii: Letztbegründung, formaler Beweis Textausschnitt: () ... wer den Widerspruchssatz aufgibt, beraubt sich selbst der Möglichkeit, eine andere Position immanent zu kritisieren Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Fallibilismuskontroverse, Pankritizismus, Gewissheitserlebnis, Inkonsistenz Kurzinhalt: Antinomie vom Lügner (Kreter); empirische, fallible Erkenntnissen, Albert, Pankritizismus führt zu Dogmatismus; Fehler im Beweis - ungültige Axiome, Bild: Unendlichkeit, Linie; Kreis, Polygon (Cusanus) Textausschnitt: () Denn wer von Letztbegründung spricht, beansprucht keineswegs infallible Einsichten; er behauptet nur, daß eine nicht-hypothetische Erkenntnis möglich ist, die anderer Art ist als die in den axiomatisch-deduktiven Wissenschaften erreichte. Autor: Hösle, Vittorio Buch: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Titel: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Stichwort: Selbstwiderspruch, Letztbegründung, Struktur, reflexiv Kurzinhalt: Witz, pragmatischer, dialektischer Widerspruch, 3 Ebenen, Letztbegründungsbeweis: Bewegung im Absoluten, Drittes; Struktur des Letztbegründungsbeweises: reflexiv, doch objektiv Textausschnitt: Ähnlich wird im Philogelos, einer spätantiken Witzsammlung, folgende Anekdote erzählt (§ 193): Zu einem Grobian kam einst ein Freund, um ihn zu besuchen. Auf sein Klopfen antwortete der Grobian unwirsch: 'Ich bin nicht da.' Der andere lachte und sagte, er höre doch, daß er da sei, worauf der Grobian wütend entgegnete: 'O du gemeiner Kerl! Wenn es mein Diener gesagt hätte, hättest es du ihm geglaubt. Ich aber komme dir nicht glaubwürdiger vor als er?' Der Witz beruht hier also nicht so sehr auf dem pragmatischen Widerspruch als auf der Unfähigkeit des Grobians, ihn zu fassen. Wie ein moderner Semantiker abstrahiert der Grobian völlig von dem Selbstbezug sowie von der Situation, in der er spricht, und ärgert sich darüber, daß seiner Aussage weniger geglaubt werde als der semantisch äquivalenten seines Dieners. |