Datenbank/Lektüre


Autor: Fluri, Philipp

Buch: Einsicht in Insight

Titel: Einsicht in Insight

Stichwort: Befangenheit, Scotosis

Kurzinhalt:

Textausschnitt: 1. Die Scotosis. Sie ist ein unbewusster Prozess, sie unterdrückt unerwünschte psychische Gehalte, die dann gar nicht im Bewusstsein auftauchen. Sie führt zu einem Scotoma, einem blinden Fleck. Diese Scotosis kann sich verhängnisvoll auswirken, weil sie unser Verstehen behindert. Das Subjekt ist sich einer Scotosis insofern bewusst, als es eine Defizit wahrnimmt. Die normale Reaktion - denn der C.S, ist nicht kritisch - wird aber nicht darin bestehen, die Scotosis zu isolieren und vor allem zu überwinden, sondern sie zu rationalisieren. Wir sind es gewohnt, dass 'jeder ein wenig verrückt ist', dass 'jeder seine blinden Flecken hat', und dass Leute mit 'schwerer Jugend' besondere Mühe im Leben zeigen werden. (46; Fs)

____________________________

Autor: Fluri, Philipp

Buch: Einsicht in Insight

Titel: Einsicht in Insight

Stichwort: Komplementarität klassischer und statistischer Untersuchung

Kurzinhalt:

Textausschnitt: () Klassische und statistische Formulierungen sind komplementär. Einerseits beziehen sich klassische Formulierungen auf Konjugate, die nur in Ereignissen verifiziert werden können. Andererseits beziehen sich statistische Formulierungen auf Ereignisse, die nur durch Konjugate definiert werden können (siehe auch 108f.). Die Abhängigkeit der klassischen von der statistischen Forschung wird deutlich, wenn wir uns klar werden darüber, was mit 'ceteris-paribus' gemeint ist - der Ausdruck bezieht sich nämlich auf statistische Residuen; hier sollen klassisch gar nicht weiter geklärte Bedingungen garantiert werden. Umgekehrt können wir uns fragen, woher die statistische Forschung ihre reinen Konjugate bezieht ...

____________________________

Autor: Fluri, Philipp

Buch: Einsicht in Insight

Titel: Einsicht in Insight

Stichwort: Logik; Lonergan, Gödel, Kritik

Kurzinhalt: Kritik an einer rein formalen Auffassung von Logik

Textausschnitt: () Lonergan sieht hier einen großen Nachteil für eine bloß formale Auffassung von Logik. Die Elemente der Logik können ohne großen Aufwand auch von philosophierenden Dilettanten erlernt werden. Was nicht immer klar genug ist, ist die Tasache, dass eine eng verstandene Logik sich selbst Beschränkungen schafft. Einerseits müssen nämlich die Basisdefinitionen und -regeln in normaler Sprache erstellt werden, weil wir ja die logische Sprache erst auf dieser Grundlage erstellen können. Eine weitere Beschränkung ergibt sich für eine mathematische Auffassung der Logik wo zwar auf jeder Stufe durchformalisiert werden kann, wo aber für jeden Satz von Definitionen und Axiomen ein Satz von Fragen zu beantworten sein wird, was uns zu einer höheren Stufe führen muss - wie Gödel gezeigt hat.

____________________________

Autor: Fluri, Philipp

Buch: Einsicht in Insight

Titel: Einsicht in Insight

Stichwort: Sein, Definition, Lonergan

Kurzinhalt: Sein: was durch die Gesamtheit eigentlicher Urteile erfasst wird

Textausschnitt: () Das Sein ist bei Lonergan
1. 'alles was erkannt worden ist', und
2. 'alles was zu erkennen übrig bleibt' (350).
Das Sein wird also von der Erkenntnis her definiert. Ein eigentlicher Erkenntnisfortschritt kommt nur in Urteilen zustande. Das Sein kann demnach auch aufgefasst werden als das, was durch die Gesamtheit eigentlicher Urteile erfasst wird. Es ist die vollständige Antwortenreihe auf die vollständige Reihe korrekter Fragen. Man nennt es deshalb das All-Einschließliche (all-inclusive), denn ausserhalb ist - nichts: 'apart from the realm of being, there is simply nothing' (350). Das reine Streben wird als unbeschränkt aufzufassen sein. (64f; Fs)

____________________________

Autor: Fluri, Philipp

Buch: Einsicht in Insight

Titel: Einsicht in Insight

Stichwort: Was ist X

Kurzinhalt: Quod quid est; to ti estin

Textausschnitt: Aristoteles hatte für das Problem folgende Lösung angeboten (Post.Anal. II,2,89 b36ff.): Jede mögliche Frage sollte in eine der vier folgenden Fragekategorien einteilbar sein:
F1: gibt es ein x?
F2: was ist(ein)x?
F3: ist x ein y?
F4: warum ist x ein y?
F1 und F3 beziehen sich auf empirische Sachverhalte. Es wurde vorgeschlagen, dass F2-Fragen (zB. 'was ist Lichtbrechung?') in F4-Fragen umgestaltet werden können ('warum bricht Licht'?).
()
Es werden sich nun allerdings mit verschiedenen F2-Fragen Schwierigkeiten ergeben. Für die Scholastiker wäre beispielsweise die Frage 'was ist der Mensch?' in der F4-Formulierung eindeutig mit 'der Mensch wird durch die menschliche Seele zum Menschen' zu beantworten - es ist aber absurd, den Menschen (auf F2-Ebene) mit seiner Seele gleichzusetzen. Die F4-causa formalis muss in eine F2-quidditas rückübersetzbar sein.
Aquinas formuliert:"Essentia enim et forma in hoc convenient quod secundum utrumque dicitur esse illud quo aliquid est. Sed forma refertur ad materiam, quam facit esse in actu; quidditas autem refertur ad suppositum, quod significatur ut habens talem essentiam" (In V Met., lect. 10,§904). Im weiteren schlug Aquinas für die aristotelischen Terme
T1: to ti estin
T2: to ti En einai
vor:
Q1: Quod quid est
Q2: Quod quid erat esse
Q3: Quidditas.
Q3 bezieht sich sowohl auf Q1 (entspricht T1 ) als auch auf Q2 (entspricht T2 ), bildet aber gleichsam den abstrakten Oberbegriff.

____________________________

Home Sitemap Lonergan/Literatur Grundkurs/Philosophie Artikel/Texte Datenbank/Lektüre Links/Aktuell/Galerie Impressum/Kontakt