Aus: Otto Muck, Die transzendentale Methode, Innsbruck 1964, Seiten 229-258


Die transzendentale Methode

Der ganzheitliche Zug befähigt die transzendentale Methode, die einzelnen Gegenstandsbereiche durch Rückführung auf die Möglichkeitsbedingungen ihrer Erkennbarkeit zu begründen, ihre Stellung in der Seinsordnung und die allgemeine Struktur ihrer Gegenstände zu ermitteln. Dies und die Notwendigkeit, in der heutigen philosophischen Diskussion die grundlegenden philosophischen Wesenseinsichten erst durch eine transzendentale Deduktion zu vermitteln, haben bald dazu geführt, die Philosophie überhaupt mit den Mitteln der transzendentalen Methode zu begründen und systematisch zu entfalten. Während Maréchal nur den Ausgangspunkt der Metaphysik und der Erkenntnislehre gewinnt, nicht aber die einzelnen Disziplinen selbst entfaltet, bietet Grégoire, wenigstens in den Grundzügen, bereits eine natürliche Gotteslehre, A. Marc aber ein ganzes System der Philosophie, das Ontologie, Psychologie und Ethik umfaßt. Lotz gelangte zu einer entfalteten Transzendentalienlehre, Rahner zu einer philosophischen Anthropologie, die bis in die Fundamentaltheologie hineinreicht. Lonergan kommt schließlich von der Reflexion über den Erkenntnisvollzug zu einer systematischen Grundlegung und ansatzweisen Durchführung von Erkenntnis- und Wissenschaftslehre, Ontologie, Kosmologie, natürlicher Theologie, Ethik und Fundamentaltheologie. Ähnlich umfassend, wenn auch in der Durchführung anders aufgebaut, ist die Metaphysik von Coreth. In diesem Kapitel wollen wir uns daher den drei in der Literatur am stärksten ausgeprägten systematischen Entwürfen der Philosophie, die sich auf die transzendentale Methode stützen, zuwenden. [S. 229]

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